Im Jahr 2008 begann Adam Pendleton, die Bestrebungen der Dadaisten durch die Linse des Black Dada zu untersuchen. Dabei bezog er sich speziell auf das Gedicht ›Black Dada Nihilismus‹ des amerikanischen Dichters Amiri Baraka aus dem Jahr 1964 und zwangsläufig auch auf Hugo Balls wegweisendes ›Dada-Manifest‹ von 1916, ohne jedoch an beide gebunden zu sein. Pendletons Ansatz belebte die zeitgenössische abstrakte Malerei neu, indem er ihr die subversive Energie des Dada und die textuellen Brüche der Konzeptkunst verband. Er verwischte dabei die Grenzen zwischen Sprache, Bild und Form auf eine Weise, die mit unserer zunehmend hektischen, schnelllebigen und fragmentierten visuellen Kultur resoniert.
Durch diese Untersuchung schuf der Künstler eine neue Reihe von visuellen und strukturellen Beschränkungen, die jenen der Dadaisten ähneln, aber mit Blick auf die Spannungen zwischen Malerei, Zeichnung und Fotografie entworfen wurden. Diese Werke bestehen aus zwei großen Tafeln, die übereinander angeordnet und mit einem oder zwei Buchstaben aus den Wörtern ›Black‹ und ›Dada‹ gestempelt sind. Diese Buchstaben sind auf der Leinwand an einer Stelle in einem Raster platziert, das nur für den Künstler sichtbar ist, aber durch die Naht der beiden Tafeln, die das Gemälde in der Mitte teilt, verankert wird. Die Buchstaben hängen, fallen oder schweben, je nach ihrer Platzierung.
Der Effekt ist zugleich beunruhigend und faszinierend. In seinem Bestreben, die Abstraktion umzukrempeln und neu zu erfinden, tief in der Geschichte verwurzelt, hat Pendleton eine Malweise entwickelt, die—respektlos, unermüdlich und kraftvoll—uns ermutigt, die Welt mit neuen Augen zu sehen.
Ursprünglich trugen die Gemälde das kaum entzifferbare Bild geometrischer Formen, die den minimalistischen Skulpturen ›Incomplete Open Cube‹ von Sol LeWitt aus den 1970er-Jahren entlehnt waren. Sie haben sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt, behalten aber ihre Grundstruktur bei, was dem Künstler die vierte Dimension der Zeit gibt, um seinen eigenen Fortschritt zu studieren und aufzuzeichnen. Pendletons neueste Werke sind als vielschichtige, chromatische Studien entstanden, die aus seiner täglichen Atelierpraxis abgeleitet sind. Der Künstler schafft locker gemalte Kompositionen auf Papier, die geometrische Formen, Tropfen, Spritzer, Sprühnebel, Text und tintenartige Fragmente enthalten, die an zerbrochene Buchstaben erinnern—Teile, die er in einer umfangreichen visuellen Bibliothek gesammelt hat. Anschließend fotografiert er diese ersten Kompositionen und schichtet sie in einem akribischen Siebdruckverfahren auf wechselnde Untergründe in Rot, Violett, Grün und Blau. In ihrer dunklen Ausstrahlung beschwören sie die Geister von Mondrian, Miró, LeWitt und, in der Tat, Warhol, die durch die Hinterhöfe New Yorks spuken und Wände mit hastig gerenderten Primärformen und automatischem Schreiben markieren. Dabei überdecken sie die mysteriösen, fleckigen Umrisse von Plakaten, die längst entfernt wurden—ein nächtlicher Überfall, der in einem poetischen, minimalistischen Palimpsest urbaner Ängste resultiert.
Der Effekt ist zugleich beunruhigend und faszinierend. In seinem Bestreben, die Abstraktion umzukrempeln und neu zu erfinden, tief in der Geschichte verwurzelt, hat Pendleton eine Malweise entwickelt, die—respektlos, unermüdlich und kraftvoll—uns ermutigt, die Welt mit neuen Augen zu sehen.
Zeitgleich mit der Berlin Art Week eröffnet Pace die Ausstellung ›spray light layer emerge‹, eine intime Auswahl von Gemälden und Arbeiten auf Papier aus Adam Pendletons Werkserien ›Black Dada‹ und ›Untitled (Days)‹, die auf beiden Etagen der Tankstelle, dem neuen Ausstellungsraum der Galerie in Berlin, präsentiert werden. Der Titel der Ausstellung, ›spray light layer emerge‹, spiegelt die verschiedenen ›Handlungen‹ wider, die in den Black Dada-Gemälden dargestellt werden: materiell, theoretisch, poetisch und letztlich visuell. Die Ausstellung ist vom 11 SEP—2 NOV 2025 zu sehen.
Credits für Abbildungen: Adam Pendleton, Black Dada (D), 2025: Black Dada (B), 2025; Untitled (days of drawing), 2023 © Adam Pendleton, courtesy Pace Gallery