Leonie Herweg

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© Leonie Herweg / Foto: Paul Lehr

Galeristin und Grotto-Kuratorin Leonie Herweg über Spaziergänge durch das Berliner Hansaviertel, favorisierte Ausstellungshäuser und Gegenwartsbewältigung.

Woran arbeiten Sie aktuellund was reizt oder fordert Sie daran besonders?
Daran zu denken, dass es auch noch etwas anderes auf der Welt gibt als die Gewöhnlichkeit.

Gibt es ein tägliches Ritual, das Ihnen Struktur oder Inspiration gibt?
Ich halte es mit Thomas Mann: »Morgens Korrespondenzen. Nachmittags Aspirin.«

Welche Musik begleitet Sie, wenn Sie sich fokussieren oder in Ihr kreatives Schaffen zurückfinden möchten?
Das Album Through The Looking Glass der japanischen Percussionistin Midori Takada von 1983.

Gab es ein Buch, das Ihre Sichtweise nachhaltig verändert hatund warum würden Sie es weiterempfehlen?
Eigentlich alles von Thomas Bernhard und Fanny Howe—weil er bei allem unrecht hat und sie bei allem recht (natürlich).

Welches Kunstwerk hätten Sie gern bei sich zu Hause?
Das Gemälde Der Leichnam Christi im Grabe (1521/22) von Hans Holbein der Jüngere. Noch mehr freue ich mich aber, dass es im Kunstmuseum Basel der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Welcher Ausstellungsort in Berlin inspiriert Sie?
Zum einen Doom Spa—eine Sky Bar, eine Sauna, ein Ausstellungsraum—hoch oben auf der Lietzenburger Straße 4 und zum anderen Scheusal in Moabit von meinen Freund*innen Rosa und Sebastian.

Gibt es einen Gegenstand, der Sie begleitet und ein Stück Ihrer Identität widerspiegelt?
Eine Putti–Schale von Wilhelm Süs um 1900—wahnsinnig unpraktisch und vielleicht gerade deshalb wunderschön.

Was motiviert Sie, auch in Momenten des Zweifelns weiterzumachen?
Dann denke ich einfach an Kurt Vonneguts Graffiti in Deadeye Dick (1982):

»To be is to do«Socrates
»To do is to be«Jean-Paul Sartre
»Do be do be do«—Sinatra

Und schon geht es wieder.

Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gern ein Gespräch führenund worüber würden Sie sprechen?
Sehr gerne würde ich mich mit Hildegard von Bingen über Kräuter und Männer unterhalten.

Worauf freuen Sie sich, wenn ein Arbeitstag zu Ende geht?
Auf einen Spaziergang durch das Hansaviertel und den Tiergarten mit Simon.

 

 

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