Woran arbeiten Sie gerade?
Derzeit arbeite ich an mehreren Projekten gleichzeitig, also ununterbrochen. Meine erste Einzelausstellung eröffnet am 11. September unter dem Titel ›THE ECHO OF PROTEST IS DISTANT TO THE PROTEST‹ und wird in Zusammenarbeit mit CCA Berlin realisiert. In der Ausstellung zeige ich neben installativen und Soundarbeiten erstmals skulpturale Werke. Als Erweiterung der Ausstellung bespiele ich das Schaufenster des Nobelhart & Schmutzig mit einer Arbeit die ›PARTY OF GOD/WELL DID WE LIVE‹ heißt. Darüber hinaus entsteht eine Sound- und Rauminstallation namens ›THE STATE OF BEING MANY‹, die im HKW als Teil von ›Forgive Us Our Trespasses / Vergib uns unsere Schuld‹ ausgestellt wird und am 13. September eröffnet. Im Anschluss beginnen die Proben für meine Inszenierung am Maxim Gorki Theater, wo ich eine installative Sprechoper mit Gedichten der Dichterin Forough Farrokhzad unter dem Titel ›I PITY THE GARDEN‹ realisiere.
Haben Sie ein tägliches Ritual?
Ich trinke jeden Tag chinesischen Gerstentee, sowohl warm, als auch kalt. Das klingt sehr spießig und ist auch sehr spießig.
Was hören Sie beim Arbeiten?
Sound ist der Ausgangspunkt all meiner Arbeiten. Jedes Konzept ist von einem bestimmten Klang geprägt, und alle Klänge verräumlichen sich in Dichte und diese erzeugt wiederum ein bestimmtes Gefühl. Als interdisziplinäre Soundkünstlerin bleibt mir also nichts anderes übrig, als meine eigenen Arbeiten beim Arbeiten zu hören.
Welches Buch verschenken Sie am liebsten?
Cervantes’ ›Don Quijote‹, nacherzählt von Erich Kästner unter dem Titel ›Leben und Taten des scharfsinnigen Ritters Don Quichotte‹. Ein absolut unterschätztes Kinderbuch.
Welches Kunstwerk hätten Sie gern bei sich zu Hause?
Die Arbeit ›Scumak No. 2‹ des Bildhauers Roxy Paine. Es handelt sich dabei um eine Kunstmaschine, die Kunststoff mit Pigmenten vermischt und das geschmolzene Material auf ein Förderband ausstößt. Die Skulpturen, die dadurch entstehen, sind sehr stark pigmentiert und sehen aus wie riesige, rote Kackhaufen. Eine sehr epische Parabel über das Jetzt.
Ihr Lieblingsausstellungsort in Berlin?
Die Berliner Philharmonie.
Auf welches Accessoire oder welchen Gegenstand können Sie nicht verzichten?
Sonnenbrillen. Es ist im Allgemeinen viel zu hell.
Was treibt Sie an?
Das Patriarchat, weil es peinlich ist.
Wen würden Sie gerne einmal kennenlernen?
Ich bewundere die Arbeit von Jay Schwartz sehr. Für mich ist er der wichtigste Komponist unserer Zeit, weil er es immer wieder schafft, mit seinen Werken Publikum und Orchester gleichermaßen zu überwältigen.
Worauf freuen Sie sich nach getaner Arbeit?
Ich freue mich nicht. Höchstens auf den nächsten Tag. Nach getaner Arbeit fällt es mir schwer, abzuschalten, weshalb ich kein festes Ritual habe, um den Tag zu beenden. Stattdessen kämpfe ich oft mit völliger Erschöpfung.