Neue Räume, altes Haus

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© haubrok foundation
© haubrok foundation

Die haubrok foundation kehrt nach mehreren Jahren in Berlin-Lichtenberg in das ehemalige ›Haus des Kindes‹ am Strausberger Platz zurück. In den neuen Räumen im vierten Stock des denkmalgeschützten Gebäudes eröffnet sie mit einer Ausstellung übers Ausstellungsmachen

Die Anfang der 1950er Jahre von Herrmann Henselmann errichteten Türme am Strausberger Platz stechen durch ihre schlichte, aber markante Form aus ihrer Umgebung heraus. Hoch aufragend stehen sie Spalier an der Karl-Marx-Allee, die einst Stalinallee hieß und zu den großen Prachtstraßen der DDR gehörte. Die haubrok houndation hat hierhin ihren Sitz zurückverlegt, nachdem sie in der ›Fahrbereitschaft‹ in Lichtenberg, wo sie zwischen 2013 und 2018 beheimatet war, nicht mehr öffentlich ausstellen durfte. Schon einmal hatte die haubrok foundation im zweiten Stock des sogenannten ›Haus des Kindes‹, dem größeren Gebäudekomplex der beiden Henselmann-Türme, einen festen Ausstellungsraum.

© haubrok foundation
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Foto: Boris Messing
Foto: Boris Messing

Das ›Haus des Kindes‹ wurde schon immer gemischt genutzt—zum namensgebenden Kaufhaus für Kinder, einem Kindergarten und einem Kindercafé kamen Wohnungen in den oberen Etagen. Heute ist das Haus vor allem im Kultursektor beliebt: Das Magazin ›Texte zur Kunst‹ hat hier seine Redaktionsräume, Kunstsammler*innen, Kulturjournalist*innen und andere Kulturschaffende wohnen hier. Wie schon im Falle der ›Fahrbereitschaft‹ gebe es hier eine spannende Durchmischung, sagt Konstantin Haubrok, der in diesem Jahr die Leitung der Stiftung übernommen hat. Das Haus biete »ein sehr gutes Ökosystem«. Zur Berlin Art Week wird es diesmal in einer Wohnung im vierten Stock, dem zukünftigen Sitz der Stiftung, eine ganz besondere Ausstellung geben: ›during the exhibition‹ ist eine Ausstellung über konzeptionelle Ausstellungsansätze—eine Ausstellung über Ausstellungen sozusagen. »Wir wollen kleine, intime, ephemere Sachen zeigen«, sagt Haubrok, etwa Einladungskarten, Publikationen, Plakate und andere Dokumente zu Ausstellungskonzepten.

Sowieso will sich die haubrok foundation künftig eingehender mit dem Ausstellungsmachen selbst befassen. Dafür müsse besonders auch »auf den Raum« reagiert werden, wie Konstantin Haubrok sagt. Anders als im zweiten Stock, wo die Stiftung beheimatet war, bevor sie 2013 nach Lichtenberg zog, ist der vierte Stock nicht als White Cube hergerichtet, die Struktur der Räume bleibt im Originalzustand. Der Stuck, das in die Jahre gekommene Fischgrätparkett, die eierschalenfarbenen Wände, Wohnzimmer, Küche, Bad—alles soll so bleiben wie es ist. Exponate sollen vor allem in Vitrinen gezeigt werden. Konstantin Haubrok geht es dabei um das »Zusammenspiel von Geschichte und Architektur auf der einen Seite und konzeptuelle Haltung und Inhalt auf der anderen Seite«. Und nicht zuletzt heißt das: die Intimität der Räume zu bewahren—und sie ganz bewusst erlebbar zu machen.

HAUBROK FOUNDATION
during the exhibition
11 SEP—8 NOV 2020
Opening 9 SEP, 12—18 Uhr
Sonderöffnungszeiten Berlin Art Week 11—13 SEP, 12—18 Uhr

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