Tanja Wagner

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Tanja Wagner. Foto: Daniel Faró
Tanja Wagner. Foto: Daniel Faró

Die Galeristin Tanja Wagner beantwortet unser Questionnaire. Über Wollsocken, Kunst als Horizonterweiterung—und das Fehlen von Künstlerinnen bei hochkarätigen Ausstellungen

Woran arbeiten Sie gerade?
Ich freue mich sehr auf die kommende Ausstellung von Grit Richter, die zur Art Week eröffnet wird—wir arbeiten gerade auf Hochtouren, um alles zu finalisieren.

Welchen Teil Ihrer Arbeit mögen Sie am liebsten, welchen am wenigsten?
Die Gespräche mit den Künstler*innen, Kurator*innen und Sammler*innen, das Vermitteln sowie Menschen und Interessen zusammenführen. Zu begleiten, wie ein Kunstwerk entsteht, bis es ausgestellt wird oder ein neues Zuhause findet, das macht mir am meisten Spaß! Weniger Spaß machen die bürokratischen Dinge, aber die gehören auch dazu.

Wer oder was hat Sie in Ihrer Arbeit beeinflusst?
Meine ersten bewussten Museumsbesuche als Teenager und zu merken, wie Kunst den Horizont erweitert, inspiriert und berührt, hat mich beim Entschluss, Galeristin zu werden, am stärksten beeinflusst—und sind auch der Grund, warum ich noch immer täglich mit Kunst zu tun zu habe.

Zu welchem Kunstwerk kehren Sie immer wieder zurück?
Wahrscheinlich zu den Werken von Caspar David Friedrich, weil man sich in der Weite und in den Landschaften so gut verlieren kann.

Was würden Sie machen, wenn Sie nicht mit Kunst arbeiten würden?
Das kann ich mir nicht vorstellen, deshalb muss ich passen.

Wie sieht Ihr Arbeitsplatz aus?
Wir haben ein schönes Büro im Anschluss an die Galerieräume mit hohen Decken und Blick in den Garten im Hinterhof. Wir hatten bis zum Lockdown eine Pflanze im Büro, Esmeralda, die hat es leider nicht geschafft. Wir haben gerade beschlossen, dass wir gerne wieder eine Pflanze hätten. An den Wänden um uns herum hängen immer unsere Lieblingsarbeiten der Künstler*innen, die wir gerade im Lager haben.

Welchen Raum würden Sie gerne mal betreten?
Räume fallen mir jetzt nicht ein, aber ich habe diesen Sommer beschlossen, dass ich gerne mehr Land Art sehen möchte.

Was machen Sie am liebsten, wenn Sie allein sind?
Lesen, meditieren und Wollsocken stricken, allerdings bin ich nicht so gut darin und meistens werden die Socken nicht fertig. Ich fange aber gerne unterschiedliche Socken in unterschiedlichen Farben an.

Welches Ding bereichert Ihren Alltag?
Dinge nicht so, aber Menschen. Mein Mann, meine Freunde und Familie, die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite.

Was lesen Sie gerade?
›Where is Ana Mendieta?‹ (1999) von Jane Blocker, die die faszinierenden Arbeiten der in Kuba geborenen Künstlerin tiefgehend analysiert. Der Titel stammt von Transparenten, die 1992 bei einer Demonstration vor dem Guggenheim Museum in New York hochgehalten wurden, und erinnert nicht nur an die ungeklärten und tragischen Umstände des Todes der Künstlerin, sondern auch an die auffällige Abwesenheit von Künstlerinnen bei hochkarätigen Ausstellungen.

Ihre letzte Reise vor dem Lockdown? Ihre erste danach?
Die letzte Flugreise vor dem Lockdown ging zu einem Meditations-Retreat in Wales in völliger Stille für sieben Tage. Beruflich bin ich kurz darauf noch nach München gereist für eine Besprechung im Haus der Kunst für Kapwani Kiwangas Einzelausstellung, die Anfang Oktober dort eröffnet wird. Nächste Woche geht es nach Frankfurt, wo ich mich auf die Retrospektive von Frank Walter im MMK—Museum für Moderne Kunst freue, in der auch eine neue installative Arbeit von Kapwani Kiwanga zu sehen ist—und ich bin auf einem Panel eingeladen, bei dem es um die Digitalisierung im Kunstbetrieb geht.

GALERIE TANJA WAGNER
Grit Richter. Mixed Feelings
11 SEP—31 OCT 2020
Sonderöffnungszeiten Berlin Art Week
9—10 SEP 10—19h
Opening Day 11 SEP 10—21h mit Opening Reception 18—21 Uhr
12—13 SEP 10—19h

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