Discovering Collections!
© Berlin Art Week

Discovering Collections!

Ein Projekt von Berlin Art Week und Collection Night

Mit Discovering Collections! werden am Samstagabend der Berlin Art Week private Sammlungen für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die ausgewählten Sammler*innen gewähren Einblicke in die Vielfalt ihrer Sammlungsinitiativen und ihre persönlichen Perspektiven auf zeitgenössische Kunst. 

Jede Sammlung setzt dabei eigene Schwerpunkte. Die individuellen Verbindungslinien zwischen Werk, Künstler*in und Sammler*in werden sichtbar und eröffnen ein vertieftes Verständnis für das Zusammenspiel von Kontext, Inhalt und Intuition. 

So entsteht ein facettenreiches Bild davon, wie unterschiedlich Sammeln gedacht und gelebt werden kann. Die Begegnung mit diesen unterschiedlichen Perspektiven lädt die Besucher*innen ein, auch über den eigenen Blick hinauszuschauen und die Vielschichtigkeit von Gegenwartskunst zu reflektieren. 

Discovering Collections! ist eine Initiative zur Sichtbarmachung privater Sammlungen mit Fokus auf zeitgenössischer Kunst, von Juliet Kothe, Julia Rust von Krosigk und Mona Stehle, im Rahmen der Berlin Art Week. 

Informationen zu den Kunstsammlungen
Keine der Sammlungen ist barrierefrei.

Sammlung Katharina Garbers-von Boehm  

Schlüsselpositionen in der Sammlung der Kunstrechtsanwältin Katharina Garbers-von Boehm nehmen vor allem Werke von Künstlerinnen ein. Großformatige Aquarelle von Marianna Simnett, ein gemaltes Diptychon von Sophie Esslinger sowie eine Grafik von Louise Bourgeois verweisen—meist abstrakt—auf Narrative, die sich mit dem Topos der Körperlichkeit befassen und durch kleinformatige Werke von Sarah Buckner oder Cosima zu Knyphausen kontrastiert werden. Dieses Sammlungskonzept habe sich eher organisch entwickelt. Impulse gingen dabei von der Vielfalt der Berliner Galerienszene sowie der Nähe zu etablierten Berliner Privatsammlungen aus. Schon in ihrer Kindheit wurde Kunst zum Maßstab: Bei den jährlichen Besuchen in der Fondation Maeght im französischen Saint-Paul-de-Vence dokumentierten die Eltern das Aufwachsen der Geschwister mit Fotos vor drei Skulpturen von Giacometti. Jungen Sammler*innen rät sie: »Traut euch, etwas zu kaufen.« 

Für die Besichtigung der Sammlung Katharina Garbers-von Boehm melden Sie sich bitte hier an. Limitierte Kapazität. 

Sammlung Brigitte Trotha  

Die Sammlung von Brigitte Trotha wurzelt in der Klassischen Moderne—bedeutende Werke der 1940er- bis 1970er-Jahre bildeten das Fundament ihres Interesses und ihrer frühen Auseinandersetzung mit Kunst. Ihr erstes zeitgenössisches Werk, eine kleinformatige Collage von Alighiero Boetti, erwarb sie 1989 auf der Art Basel. Seither richtet sich ihr Blick auf relevante Positionen der Gegenwart, die heute den Kern ihres Bestands bilden. 

Dieser ist stilistisch vielfältig; zentrale Werke stammen von Richard Artschwager, Michel Majerus, Alicja Kwade oder Olafur Eliasson. Viele der Künstler*innen kennt sie persönlich. Eine besondere Bedeutung hat für sie die Bronzeplastik eines Dirigenten von Juan Muñoz, die direkt gegenüber dem Wohnungseingang hängt. »Er begrüßt mich jeden Tag—ich streiche ihm über den Kopf, wie einem alten Freund«, sagt sie. Dieses tägliche Ritual steht sinnbildlich für die emotionale Nähe, die sie mit vielen der Werke verbindet. 

Als Kunsthistorikerin und Art Advisorin setzt Brigitte Trotha auf Qualität statt dekorativer Gefälligkeit: »Kunst soll berühren, nicht bloß gefallen.« Ihr Wunsch: eine neue Generation von Sammler*innen zu inspirieren—mit Neugier, Substanz und echter Freude am Werk. 

Für die Besichtigung der Sammlung Brigitte Trotha melden Sie sich bitte hier an. Limitierte Kapazität. 

Sammlung Georg Reutter 

Im sogenannten ›Typ Pankow‹—einem standardisierten Wohn- und Dienstgebäude im Botschaftsviertel um die Esplanade—ursprünglich als Schwedische Botschaft im Auftrag des Außenministeriums der DDR errichtet—lebt mit der Familie der promovierte Sprachwissenschaftler, langjährige Banker und Sammler Georg Reutter. 

Seit Ende der 1980er-Jahre, nach einem Intermezzo als Galerist unter dem Titel ›Abriß‹, ist einiges zusammengekommen. Werke der DDR-Avantgarde sowie westdeutsche Positionen, und deren Entwicklung über die Zeit bis heute. Dazu zählen Arbeiten der Leipziger Schule, den Klassen von Ebersbach und Rink, der Autoperforationsartisten und der Akademien auf der anderen Seite, z.B. der Klassen von Blume und Franz Erhart Walter in Hamburg. Vertreten sind unter anderen Neo Rauch, Klaus Elle und Steffen Mück, Via Lewandowsky und Micha Brendel, ebenso wie Werke von Franz Ackermann, Ralf Ritter, Jorinde Voigt und Franziska Holstein. Neben den Kunstwerken finden sich in seinen Räumen weitere, teils kuriose Exponate und Zeugnisse des Sammelns: so der Versuch, die sprachwissenschaftliche Bibliothek Wilhelm von Humboldts in Originalausgaben nachzubilden, eine ganze Menge Vinyl von Kraut bis Hip Hop, die Schwarzwaldstube mit Kronleuchter aus Holz, Geschirr aus den biedermeierlichen Anfängen der großen Keramikkonzerne, bis hin zu kunstvoll geflochtenen chinesischen Hochzeitskörben. Mit vielen der von ihm gesammelten Künstler*innen, aber auch den Ausstellungsmacher*innen wie dem 2014 verstorbenen Kurator Peter Lang verbindet Reutter eine jahrelange persönliche Beziehung, wobei ihm die freundschaftliche Diskussion von Fragen der Kunst über das Sammeln hinaus besonders reizt. 

Angehenden Sammler*innen rät er: »Schätzt eure Fähigkeit, Schönes zu erkennen, realistisch ein und lasst euch beraten. Ein gutes Kunstwerk sollte gefallen, darf aber auch ein wenig weh tun.« 

Für die Besichtigung der Sammlung Georg Reutter melden Sie sich bitte hier an. Limitierte Kapazität. 

Sammlung Hackelsberger  

Im Mittelpunkt von Alexandra Hackelsbergers Sammlung steht die Fotografie—vor allem jüngere, zeitgenössische Positionen. Spannend sind dabei weniger die schnellen Antworten, sondern die Fragen, die ein Werk aufwirft: Was macht ein Fotokunstwerk aus? Wie verhält es sich zur Realität, wie zum Medium selbst? Diese Offenheit prägt sowohl den Blick der Sammlerin als auch die Arbeit vieler Künstler*innen. 

Die Sammlung ist Teil des Art’Us Collectors' Collective, einem Zusammenschluss von Sammler*innen, die ihre Werke nicht nur für sich behalten, sondern regelmäßig für Ausstellungen zur Verfügung stellen. Gezeigt werden sie deutschlandweit in Institutionen, im privaten a p a r t m e n t und—neu hinzugekommen—im eigenen Ausstellungsraum c a b i n e t in der Elisabethkirchstraße in Berlin-Mitte. Zur Berlin Art Week 2025 wird dort eine Auswahl der neuesten Erwerbungen von Harald F. Theiss kuratiert. 

Zu den vertretenen Künstler*innen gehören unter anderem Lotta Antonsson, Birgit Brenner, Viktoria Binschtok, Sophie Bird Möller, Jan Groover, Falk Haberkorn, Sven Johne, Selja Kameric, Emelie Pitoiset, Anis Reimann, Clare Strand, Sarah Ancelle Schönfeld, Fiete Stolte und Rirkrit Tiravanija. 

Alexandra Hackelsbergers Rat an angehende Sammler*innen lautet: »Entscheidend ist, nur das zu erwerben, was einem wirklich gefällt. In meiner Sammlung gibt es kaum ein Werk, das ich nicht jeden Tag gerne anschauen würde.« 

Für die Besichtigung der Sammlung Hackelsberger melden Sie sich bitte hier an. Limitierte Kapazität. 

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