Discovering Collections!

selected by Collection Night, presented by Berlin Art Week


Mit ›Discovering Collections!‹ werden am Samstagabend der Festivalwoche private Sammlungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die ausgewählten Sammler*innen ermöglichen dem Berlin Art Week Publikum erstmalig Einblicke in die Vielfalt ihrer Sammlungsinitiativen, mit jeweils unterschiedlichem Fokus im Bereich der zeitgenössischen, internationalen Kunst, der Fotografie oder thematischer Konzeption. Die individuellen Verbindungslinien zwischen Werk, Künstler*innen und Sammler*innen werden dabei nachvollziehbar. Teilnehmende Sammlungen ausgewählt von: Collection Night.

Anmeldung geschlossen.


Charlottenburg: Sammlung Anahita Sadighi

Anahita Sadighi, Tochter des Kunstsammlers Hamid Sadighi Neiriz, ist in einem Umfeld aufgewachsen, in dem das Sammeln von Kunst selbstverständlich war. Ihre Sammlung umfasst Objekte aus verschiedenen Kulturen und Epochen, deren Wert weniger in materiellen oder historischen Aspekten liegt, sondern in den Erzählungen, die sie verkörpern. Sie schätzt unkonventionelle Perspektiven, geprägt von Kreativität, Spiritualität und kultureller Identität. Mit ihrer Sammlung möchte Sadighi eurozentristische und patriarchalische Sichtweisen hinterfragen und neue, diverse Perspektiven schaffen: »Die Sammlung soll einen interkulturellen und generationsübergreifenden Dialog fördern.« Sadighi hebt die transformative Kraft weiblicher Perspektiven hervor: »In vielen alten Kulturen hatten Frauen den Zugang zur Kreativität und mystischen Welt und öffneten diesen durch ihr Kunstschaffen für alle. Dieses Narrativ des starken Weiblichen wurde überschrieben.« Ihr Ziel ist es, verlorene Verbindungen zum Weiblichen, zur Natur, Spiritualität und mystischen Welt wieder sichtbar zu machen. Ihre Methodik als Sammlerin ist klar: »Vertraue deiner Intuition, pflege Individualität, und lass dich von der Vielfalt inspirieren.« Sadighi möchte unterrepräsentierte Themen sichtbarer machen und durch Kunst aktuelle Diskurse anregen.
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Schöneberg: Sammlung Danwerth 

Dass es nicht immer Kunstwerke sind, die die Grundlage einer Sammlung sind, zeigt Christopher Danwerth. Es war das Zusammentragen von Fotobüchern und Katalogen, aus dem der Impuls entstand, Kunst zu sammeln. Auch wenn das Sammeln von Büchern kontinuierlich fortschreitet, bilden nun vor allem Fotografien der Neuen Sachlichkeit und der Bernd-und-Hilla-Becher-Schüler der Düsseldorfer Kunstakademie einen inhaltlichen Schwerpunkt der Sammlung. Das erste erworbene Kunstwerk war demnach eine Edition von Thomas Ruff (›Cassini 13‹, 2009), etwas später folgte der Erwerb einer Typologie von sechs Wassertürmen von Bernd und Hilla Becher aus dem Jahr 1976. Die Aktivitäten der Dia Art Foundation in Beacon, New York sind für Christopher Danwerth beispielhaft. Hier engagiert man sich mit großem Einsatz für die Realisierung komplexer Werke im Interesse von Künstler*innen. Sein Rat an angehende Sammler*innen: »Folge deinen Augen und deinem Herzen.« 
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Lankwitz: Sammlung Ernst Trautmann 

Der Grundstein der Sammlung von Clemens Trautmann und Patricia Ernst wurde durch die Leidenschaft zur klassischen Musik gelegt. Der ausgebildete Klarinettist und Präsident der Deutschen Grammophon sowie die auf Urheber- und Gesellschaftsrecht spezialisierte Rechtsanwältin bauen seit vielen Jahren eine themenspezifische Sammlung historischer und zeitgenössischer Werke vom 19. bis zum 21. Jahrhundert auf, die sich visuell und konzeptionell mit Klängen, Tönen, graphischer Notation und musikalischen Ausdrucksformen auseinandersetzt. Dabei sammelt das Paar medienübergreifend Malerei, Grafik, Fotografie, Skulptur und Film. Werke von Carl Spitzweg und Oskar Kokoschka stehen im Dialog mit Arbeiten zeitgenössischer Künstler*innen wie Nevin Aladağ, Thorsten Brinkmann, Annika Kahrs, Katja Aufleger, Rona Kobel, Jorinde Voigt, Olaf Nicolai, Gregor Hildebrandt, Philipp Fürhofer und Ari Benjamin Meyers. 
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Prenzlauer Berg: Sammlung Hackelsberger
 

Ursprünglich lag der Schwerpunkt der Sammlung von Alexandra Hackelsberger auf konzeptionellen Papierarbeiten und Lithografien von Künstlern wie Antoni Tàpies und Eduardo Chillida. Im Laufe der Jahre verlagerte sich ihr Interesse zunehmend zugunsten der konzeptionellen Fotografie, beginnend mit Werken der Experimentalfotografie der 1970er Jahre. Ihre Sammlung, die Werke von Viktoria Binschok, Barbara Probst, Jan Groover und Fiete Stolte umfasst, ist beispielhaft im Aufzeigen der Grenzen zwischen Fotografie und anderen künstlerischen Medien. Als Mitglied der Initiative ›Art‘Us Collectors Collective‹, einem Zusammenschluss von Sammler*innen, setzt sie sich für die Zugänglichmachung zeitgenössischer Kunst durch private Leihgaben ein, was für sie von zentraler Bedeutung ist. 
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Charlottenburg: Sammlung Neiriz 

Seit 50 Jahren baut Hamid Sadighi Neiriz, der in den 1960er Jahren mit 17 Jahren aus Teheran nach Deutschland kam, um an der Universität der Künste zu studieren, seine Sammlung auf. Sein erstes Kunstwerk erwarb er während einer Exkursion mit der Hochschule im Jahr 1973 in Paris in der Rue des Beaux Arts. In der Berliner Wohnung von Neiriz sind über 1.000 historische Objekte seiner Sammlung neben moderner und zeitgenössischer Kunst ausgestellt. Er erklärt: »Es ist übertrieben zu sagen, ich sammle auch moderne oder zeitgenössische Kunst. Aber meine Wohnung ist trotzdem voll davon! An guten Bildern oder Grafiken kann ich nicht vorbeigehen.« Neiriz sieht sich selbst als »altmodischen Sammler«, der Kunst um ihrer selbst willen erwirbt, im Gegensatz zu vielen, die nur »Namen« oder Objekte mit prominenter Provenienz kaufen. »Früher kaufte man Kunst um der Kunst willen. Heute folgen viele Käufer und Sammler den Trends, übrigens auch Museen. Dabei tut es gut, auch mal gegen den Strom zu schwimmen.« 

Für die Zukunft wünscht sich Neiriz, dass seine Sammlung in Museen untergebracht wird und der Öffentlichkeit zugänglich bleibt. Er hofft, dass zukünftige Käufer Kunstwerke nicht nur als finanzielle Anlage betrachten, sondern deren künstlerischen Wert und die darin liegende Magie zu schätzen wissen. 
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Mitte: Sammlung Patrick Gehlen

Für Patrick Gehlen begann das Sammeln mit dem Erwerb einer Fotoarbeit von Isa Genzken, als er noch zur Schule ging. Er jobbte bei seinem Vater, und von dem Ersparten kaufte er dieses erste Werk. Wichtige Impulse, sich intensiver mit Kunst zu beschäftigen, erhielt er anfänglich durch die Frankfurter Institutionenlandschaft: durch das MMK und Städel, dem Museum Portikus sowie dem Frankfurter Kunstverein und ihre Repräsentant*innen wie Udo Kittelmann, Susanne Gaensheimer, Max Hollein oder Kasper König. Der Schwerpunkt der Sammlung Gehlen liegt auf konzeptionellen zeitgenössischen Arbeiten, die von jungen Absolvent*innen der Städelschule bis hin zu etablierten Namen der Kunstgeschichte reichen. Er selbst beschreibt seine Sammlung als eklektisch. Eines seiner Schlüsselwerke ist Thomas Bayrles ›Tassentasse‹ von 1969, ein ikonisches Werk der Deutschen Pop Art, das er als zentral für die Weiterführung seiner Sammlung betrachtet. Im »Pakt« zwischen Künstler*innen, Galerist*innen und Sammler*innen sieht er das Potenzial zur Entwicklung großer Werkkomplexe: »Diesen Faden gilt es wieder verstärkt aufzunehmen.«

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