Meg Stuart—What Holds Us

In den Videos richtet Meg Stuart ihre poetische und imaginative Sensibilität auf den Körper, eingebettet in verlassene Landschaften undefinierter Räume, verfallende brutalistische Architekturen und seltsam vertraute Umgebungen, […] Durch einen fortlaufenden Dialog zwischen Körper und Raum wird die Membran der Präsenz sowie deren weltliche Bedingungen und Potenziale sichtbar gemacht. Ihre Arbeit sucht das Unheimliche, das mehrdeutig Offene nicht als Thema, sondern als Anker—und zeigt, wie der Mensch innerlich mit einer ganzen Welt verhandelt, die ihn trägt, geprägt hat und zugleich selbst mitgeformt wird. Das Gebäude der Galerie Ebensperger, ein Berliner Bunker mit prägnanter politischer Geschichte, lädt gleichermaßen dazu ein, den Raum selbst in seinen materiellen Bedingungen durch einen kollektiven Körper aus Handlungen zu ›sammeln‹, […] Stuart hat den architektonisch begrenzten, kodifizierten Theaterraum nie als selbstverständlich betrachtet—sie beleuchtet ihn, indem sie seine Codierungen transformiert. […] Die Arbeit im öffentlichen Raum, außerhalb des Theaters, […] bringt etwas hervor, das die Gegensätze von privat und öffentlich, Kunstraum und Lebensraum übersteigt. Die Dialektik […] findet hier ihren Lebensraum: in der realen Welt, der ›Umwelt‹. 

(Text: Isabelle Pauwelyn)