Robert Colescott—Imagine! Going to Egypt
Im Rahmen der Gallery Night
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Fasanenstraße 30, 10719 Berlin
Eröffnung zur Gallery Night
Donnerstag, 11 SEP 2025, 18—22 Uhr
Robert Colescott kam am 26. August 1925 in Oakland, Kalifornien, zur Welt. Nach dem Abschluss seines Studiums an der University of California, Berkeley, im Jahr 1949 ging er nach Paris, wo er ein Jahr bei Fernand Léger studierte. Colescott kehrte im Anschluss nach Kalifornien zurück und erwarb 1951 an der UC Berkeley einen Master of Arts. Es folgten einige Jahre in Seattle, in denen er unterrichtete und Kunst produzierte, bevor er von 1957 bis 1964 als Assistant Professor am Portland State College tätig war.
1963 bewarb er sich am American Research Center in Kairo, für ein Jahr als Artist in Residence. Nach der Zusage übersiedelte er 1964 gemeinsam mit seiner Frau Sally Marie Dennett und ihrem neugeborenen Sohn nach Ägypten. Mit dem Aufenthalt wird heute ein grundlegender Umbruch in Robert Colescotts Denken und Arbeiten in Zusammenhang gebracht. »Seine Zeit in Ägypten verändert nicht nur seine Selbstwahrnehmung als Schwarzer, sondern auch seine Sicht auf die Geschichte der Kunst, mit der er sich beschäftigt. Wie er später sagen wird: »Zwei Jahre in Kairo, Ägypten, und dreitausend Jahre nicht-weiße Kunstgeschichte später verblassten die rosa pneumatischen Akte Europas. Dann traf mich die amerikanische Gesellschaft wie ein Schlag.« Seine ätherischen Figuren aus dieser Zeit erinnern an die Bilder auf den Gräbern und Statuen, die er in Ägypten sieht. Er beginnt Rasse und Hautfarbe als ein und dasselbe zu begreifen–das heißt, in Ägypten findet dieser schwarze Mann, dessen Eltern als Weiße galten und der selbst manchmal als Weißer galt, eine Geschichte für seinen Körper und den Körper anderer.«[1]
Hier begann er, sein zunehmendes Bewusstsein für seine Identität als Afroamerikaner in seinen Arbeiten zu thematisieren, »beeinflusst von der erzählenden ägyptischen Kunst, von einer 3000 Jahre alten, ›nicht-weißen‹ Tradition, und vom Alltag in einer Kultur, die eindeutig, ›nicht-weiß‹ war«, so Colescott. Die alte Kultur eröffnete ihm Möglichkeiten, sich mit seiner zeitgenössischen Gesellschaft auseinanderzusetzen. »Ich fand es aufregend, mit Ägypten im Kopf über Identität und Kultur in meinem eigenen Land nachzudenken; ich wollte zu diesen Themen etwas sagen.«[2]
Eine Rückkehr nach Portland erwies sich als kurzlebig. 1966 war Colescott wieder in Kairo, mit einem Zweijahresvertrag der American University in Kairo. Dieser Aufenthalt wurde durch den Sechstagekrieg unterbrochen. Im Juni 1967 musste Colescott mit seiner Familie eilig das Land verlassen. Die erste Station war Italien (zuerst Neapel, dann Rom), von dort ging es weiter nach Frankreich, wo Colescott (vorwiegend in Paris) zwei Jahre blieb, und wo er Zeuge der Studentenbewegung des Mai 1968 wurde.
1970 kehrte Colescott noch Oakland zurück, wo die Stimmung ebenfalls aufgeheizt war. Das nahe Berkeley war zu einem Brennpunkt des politischen Protests geworden, in Oakland selbst hatten sich wenige Jahre davor die Black Panthers formiert. Michel Lobel hebt die Bedeutung dieser politischen Umstände für Colescotts künstlerische Entwicklung hervor: »Die Zeit in Ägypten und Frankreich prägten sein politisches Selbstverständnis und machten ihm klar, wie sehr rassifizierende Zuschreibungen den Alltag prägen. Die Rückkehr nach Amerika intensivierte diese Erfahrungen. [...] Und nach seiner Heimkehr veränderten sich Colescotts Arbeiten wiederum. Wo es ihm davor um Fragen der Malerei wie Komposition und Farbe ging, wurden nun Erzählung und soziale Kritik zentral.«[3]
Colescott blieb fünfzehn Jahre in Oakland. Er malte und unterrichtete an verschiedenen Institutionen, darunter in Berkeley und am San Francisco Art Institute. 1985 übernahm er eine Professur an der University of Arizona in Tucson, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 2009 blieb.
›Imagine! Going to Egypt‹ ist die erste Ausstellung von Robert Colescott in der Galerie Buchholz, und auch die erste Einzelpräsentation des Künstlers in Deutschland. Im Zentrum der Ausstellung stehen Arbeiten, die von 1963 bis 1965 entstanden sind, also rund um Colescotts ersten Aufenthalt in Kairo.
Eine Retrospektive von Colescotts Werk unter dem Titel ›Art and Race Matters: The Career of Robert Colescott‹, ko-kuratiert von Lowery Stoke Sims und Matthew Weseley, eröffnete 2019 am Contemporary Arts Center in Cincinnati und war danach im Portland Arts Center in Portland, im Sarasota Art Museum in Sarasota, im Chicago Cultural Center in Chicago und im New Museum in New York zu sehen. Weitere wichtige Ausstellungen waren ›Valley of the Queens‹, Colescotts erste Einzelausstellung in einem Museum im Portland Art Museum 1966; seine erste größere Retrospektive, ›Robert Colescott: A Retrospective, 1975-1986‹, organisiert vom San Jose Museum of Art, die anschließend von 1987 bis 1989 an sieben weitere Orte ging; seine zweite größere Retrospektive Recent Paintings, 1987-1997, die zuerst auf der 47. Venedig Biennale gezeigt wurde, wo Colescotts der erste afroamerikanische Künstler war, der die USA vertrat, und die von 1997 bis 2000 an acht weiteren Orten zu sehen war; und ›Troubled Goods: A Ten Year Survey‹, kuratiert 2007 von Peter Selz für die Meridian Gallery in San Francisco.
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[1] Robert Colescott‹, in: ›Sixties Surreal‹, Whitney Museum, New York City, 2025, S. 193
[2] Interview mit Ann Shengold: ›Conversation with Robert Colescott‹, in: ›Robert Colescott: Another Judgement‹, Charlotte: North Carolina, Knight Gallery, Spirit Square Arts Center, Charlotte, 1985, o.S.
[3] Michael Lobel: ›Black to Front: Robert Colescott‹, in: Artforum, Oktober 2004, S. 268
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