Sofía Reyes, Alucinación
© Sofía Reyes

Sofía Reyes—Alucinación

Im Rahmen von Featured 2025

Between Bridges
Adalbertstraße 43, 10179 Berlin

›Alucinación‹ von Sofía Reyes (*1982, Bogotá, Kolumbien) ist eine Collage, ein visueller Essay, der sich aus Fragmenten zusammensetzt und die Banalität alltäglicher Ereignisse in den Blick nimmt. In ihren eigenen Worten beschreibt die Künstlerin die Ausstellung »Porträt, Dokument, Test, Liebesbrief, Diagnose und Hilfeschrei—alles zugleich.« Reyes’ Arbeiten entspringen oft einem erweiterten Verständnis des Selbstporträts. In ›Alucinación‹ untersucht sie die Vorstellung, dass Identität aus einem flüchtigen, unaufhaltsamen Strom von Daten, Bildern und Gedanken entsteht—einem Strom, der keiner moralischen oder ethischen Bewertung unterliegt. Was zunächst wie ein zynischer oder nihilistischer Blick auf die Realität wirken könnte, ist in Wahrheit Ausdruck einer besonderen Form von Unschuld—einer Unschuld ohne Naivität oder Niedlichkeit, geprägt von einer kühlen Zärtlichkeit, die eher einem distanzierten Mitgefühl als sentimentaler Nähe entspricht.

Eine Halluzination wird definiert als »etwas, das man sieht, hört, fühlt oder riecht, das aber nicht existiert«. Im Kontext dieser Ausstellung lässt sich der Begriff jedoch besser als eine besondere Wahrnehmungsweise verstehen—eine, die auf Transzendenz verzichtet und die Grenzen jener Kategorien hinterfragt, mit denen wir gelebte Erfahrung üblicherweise ordnen: Realität, Fiktion, Simulakrum, Rausch etc. Das Leben geschieht einfach—fortwährend und unmittelbar. Es braucht keine tiefere Bedeutung jenseits der sinnlichen Erfahrung.

In der zeitgenössischen Kunst ist derzeit ein erneutes Interesse am Surrealismus zu beobachten, und diese Ausstellung könnte durchaus als Teil dieser Entwicklung gelesen werden. Doch Sofía Reyes’ Arbeiten speisen sich nicht aus einer romantisierten Vorstellung des Unbewussten oder einer traumähnlichen Sphäre als Quelle transzendenter Bedeutungen. Vielmehr versteht sich ›Alucinación‹ als Reflexion über die Beschleunigung des Alltags—eine unaufhaltsame Abfolge von Ereignissen und Daten, die die Grenzen zwischen dem Subjekt und dem, was es konsumiert, auflöst.

Ein Strom der Normalität, in dem alle dasselbe tun—nur auf unterschiedliche Weise: Niemand ist wirklich besonders. Oder vielleicht sind wir es alle.

›Alucinación‹ ist die erste Präsentation von Reyes’ Arbeiten in Europa.

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