Udomsak Krisanamis, It’s Not Unusual, 2024. © Udomsak Krisanamis. Courtesy the artist and neugerriemschneider, Berlin. Photo: Jirawat Tunprasert, Cheng Mai

udomsak krisanamis — light my way

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Wir freuen uns, mit light my way die erste Ausstellung von Udomsak Krisanamis bei neugerriemschneider zu präsentieren. Der Künstler arbeitet seit über dreißig Jahren in einer Praxis, deren mediale Offenheit die traditionellen Grenzen von Farbe und Leinwand überschreitet. Indem er alltägliche Materialien wie etwa Nudeln methodisch gleichberechtigt neben Acryl- oder Ölfarben auf Zeitungsseiten, Bettlaken oder Sperrholz aufträgt, integriert er Spuren der ihn umgebenden Welt in abstrakte Kompositionen. Krisanamis’ neue Werke in Berlin sind in seinem Atelier in Chiang Mai entstanden und fügen dieser Komplexität weitere Schichten hinzu, die seine künstlerische Arbeit durch eine selbstreferenzielle Anwendung ihrer transgressiven Qualität weiterentwickeln.

In seinen Bildern collagiert Krisanamis Textausschnitte, deren teilweise fragmentierte Buchstaben und Zahlen wortwörtlich die Grundlage für dichte, scheinbar schimmernde Strukturen bilden. Als er Anfang der 1990er Jahre als junger Kunststudent in die USA kam, machte er sich mit der amerikanischen Abstraktion vertraut und brachte sich selbst Englisch bei, indem er in Zeitungsartikeln ihm bekannte Wörter schwärzte und die verbleibenden Begriffe nachschlug. So entstanden segmentierte Formationen, in denen die geschriebene in eine visuelle Sprache übersetzt wird - eine Technik, die der Künstler bis heute anwendet. Das geschichtete Material seiner Werke verweigert sich als improvisatorisches Mittel spezifischen Erzählungen. Krisanamis löst sich von malerischen Konventionen, indem er durch die Kombination von vereinzelter Gegenständlichkeit, collagiertem Relief und pastosem Farbauftrag Perspektive und Tiefe verschwimmen lässt. Durch die Verbindung von klarer Intention und nichtlinearer, spontaner Methode wirken die Arbeiten wie natürlich gewachsen. Gleichzeitig erinnert das Ergebnis an eine Matrix von Codes, unbestimmte Chiffren, deren Entschlüsselung der freien Interpretation bedarf.

light my way ist durchzogen von intuitiven Meditationen über die Koexistenz von Konkretem und Symbolischem, die Krisanamis’ unabhängige Einbeziehung verschiedener Quellen zum Ausdruck bringen. Die gleichnamige Arbeit Light My Way (2024), in der Zeitungsstreifen fast die gesamte Bildfläche bedecken, steht exemplarisch für die Auseinandersetzung des Künstlers mit dem geschriebenen Wort und seiner Negation. Geschwärzte Bereiche, die nur die Punzen, die Innenflächen der Buchstaben, freilassen, treffen auf Felder in leuchtenden Farben, während der violette Grund unter den aufgeklebten Linien in scheinbar zufälligen Momenten zum Vorschein kommt. Auf diese Komposition sind ellipsenförmige Ringe gemalt, ein Motiv, das in Sea Treasure (2024) in Gestalt von zwei Öffnungen wiederkehrt. Sie erlauben den Blick durch die blauen und schwarzen Streifen der Oberfläche auf den Keilrahmen, sodass der üblicherweise verborgene Aufbau des Bildträgers zum kompositorischen Element wird. So Long Farewell (2024) verzichtet gänzlich auf eine hölzerne Struktur und präsentiert sich als drapiertes Banner. Ein einzelner stilisierter Buchstabe in Gouache wird so oft wiederholt und gedreht, bis er seine alphabetische Rolle verliert und das Verständigungsmittel Sprache in ein ästhetisches Medium verwandelt wird. Jenseits der häufig beschworenen Verschmelzung von Kunst und Leben fixiert und verschlüsselt Krisanamis Momente, deren Entzifferung zu einer neuen Form der Vertrautheit mit dem Unbekannten führt.

Werke von Udomsak Krisanamis (geb. 1966) wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen internationaler Museen und Institutionen gezeigt, darunter 100 Tonson Foundation, Bangkok (2023); Bangkok University Gallery, Bangkok (2019); The National Art Center, Tokio, Mori Art Museum, Tokio, und Fukuoka Asian Art Museum, Fukuoka (2017); Chiang Mai University Art Center, Chiang Mai (2016); Haus der Kunst, München (2015); Singapore Art Museum, Singapur (2012); Kunstverein Freiburg, Freiburg (2011); Albright-Knox Art Gallery, Buffalo (2009); kestnergesellschaft, Hannover (2008); Kunstmuseum Wolfsburg, Wolfsburg (2003); Kunsthalle Basel, Basel (2003); Wexner Center for the Arts, Ohio State University, Columbus (2000), und Museum of Modern Art, New York (1998). Krisanamis lebt und arbeitet in Chiang Mai.

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