Woran arbeiten Sie gerade?
Ich widme meine Zeit meiner bevorstehenden Show bei Between Bridges in Berlin. Ich konnte mir etwas Zeit nehmen, um mich ausschließlich auf die Ausstellung und die Räumlichkeiten zu konzentrieren. Es ist ein seltenes Vergnügen, tief in die Welt meiner Arbeit eintauchen zu können, und ich weiß das wirklich zu schätzen. Es gibt einige ortsspezifische Arbeiten, an denen ich noch feile, aber meine Intuition setzt ein. Ich liebe es, den Raum und die Zeit zu haben, so zu arbeiten.
Haben Sie ein tägliches Ritual?
Spazieren. Wenn ich die Zeit hätte, würde ich überall hinlaufen. Ich finde es ein wichtiges Wekrzeug, um meine Arbeit, meine Gedanken und meine Ideen zu reflektieren.
Was hören Sie beim Arbeiten?
Ich höre gerade das Hörbuch ›Daybook‹ von der verstorbenen amerikanischen Künstlerin Anne Truitt. Es ist Truitts Tagebuch, das ihr Leben und Werk dokumentiert. Es ist eine Freude, Truitts Erzählung zuzuhören, ihre beruhigende Stimme und ihre unerschütterliche Art leisten mir im Studio Gesellschaft.
Musikalisch gibt es derzeit die Soundtracks zu ›Don’t Look Now‹ und ›The Wicker Man‹. Lady Gaga, Charli XCX, Gustav Mahler, Caroline Polachek, Dizzy Fae, Madonna, Chappell Roan.
Podcasts: Paper Cuts, Bad Gays, The Modern Art Notes, Getty Art + Ideas, Miss Me?.
Welches Buch verschenken Sie am liebsten?
Ich habe gerade für ein*e liebe*n Freund*in ›David Wojnarowicz: Lieber Jean Pierre‹ gekauft, Wojnarowicz‹ Briefwechsel an seinen Pariser Geliebten Jean Pierre Delage zwischen 1979 und 1982. Es ist ein wunderschöner Band.
Welches Kunstwerk hätten Sie gern bei sich zu Hause?
Es ist unmöglich, sich auf ein Kunstwerk zu beschränken. Das erste Werk, das mir in den Sinn kommt, ist Gustave Courbets ›Normandy Seascape‹, 1865—66 im Wallraf-Richartz-Museum in Köln. Es ist ein unscheinbares kleines Gemälde, das einen bewölkten Tag an der Küste der Normandie darstellt. Mit sehr wenig Farbe beschwört Courbet geschickt einen düsteren Tag am Meer herauf, das Gemälde hat eine intensive Atmosphäre. Wenn ich in Köln bin, nehme ich mir immer Zeit, die Arbeit zu sehen, und nehme mir immer eine Postkarte davon mit. Ich muss jetzt etwa 10 Stück haben, die in meinem Haus und Atelier verstreut sind.
Einige meiner weiteren Favoriten: Roni Horns Arbeiten aus Gummi aus den späten 1970er Jahren, Anne Truitts ›First‹, 1962, Paul Cézannes › Badende‹, ca. 1885, Chaïm Soutines ›Le Petit Pâtissier‹, 1922—23, eine Hyperbolos Arbeit von Isa Genzken, eine Skulptur von Vincent Fecteau, Martin Wongs ›Untitled (small brick penis)‹, 1985, eine Meereslandschaft von Frank Walter, Blinky Palermos ›Winkel rot–weiss‹, 1965 im Dia Beacon, und Park McArthurs › Passive Vibration Durometer Facts 8‹, 2018.
Ihr Lieblingsausstellungsort in Berlin?
Die Sammlung in der Alten Nationalgalerie ist etwas ganz Besonderes. Architektonisch hat das Museum eine recht wilde Raumgestaltung. Es ist eine seltsame Mischung aus Neoklassizismus, Jugendstil und Science-Fiction-Ästhetik. Lobende Erwähnungen: Die Gemäldegalerie, Haus am Waldsee, Georg Kolbe Museum und Brücke-Museum.
Auf welches Accessoire oder welchen Gegenstand können Sie nicht verzichten?
Ein Maßband. Ich vermesse Teile der Welt, die als Anhaltspunkte für meine Arbeiten nützlich sein könnten.
Was treibt Sie an?
Schokolade.
Wen würden Sie gerne einmal kennenlernen?
Leider schon lange verstorben, aber ich wünschte, ich hätte den britischen Künstler Keith Vaughan treffen können. Er spielt auch eine zentrale Rolle in meiner kommenden Ausstellung bei Between Bridges.
Worauf freuen Sie sich nach getaner Arbeit?
Fernsehen. Ich mag ›Below Deck‹ und ›The Real Housewives‹. ›The Real Housewives of Salt Lake City‹ ist schon etwas Besonderes, ich schaue gerade die zweite Staffel. Bravo TV beruhigt mich.