Pınar Öğrenci

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© Pınar Öğrenci / Foto: Kerem Uzel

Im Rahmen der Berlin Art Week zeigt Pınar Öğrenci in der Galerie Wedding—Raum für zeitgenössische Kunst ihre Ausstellung ›Cemetery of the Nameless‹. In unserem Questionnaire spricht sie über die Hintergründe des Projektes und über Rituale, die ihr Kraft geben.

Woran arbeiten Sie aktuell—und was reizt oder fordert Sie daran besonders?
Ich arbeite an ›Cemetery of the Nameless‹ in meiner Heimatstadt Van in der Türkei, wo Flüchtlinge und Kurd*innen ohne Namen, nur mit Nummern begraben werden. Angesichts der zunehmenden Kriege und des Militarismus in der heutigen Zeit und der daraus resultierenden Massensterben halte ich es für entscheidend, über das Recht auf ein Grab und das Recht zu trauern zu diskutieren.

Gibt es ein tägliches Ritual, das Ihnen Struktur oder Inspiration gibt?
Ich habe kein bestimmtes tägliches Ritual, aber Lesen oder alleine Spazierengehen geben mir immer Inspiration.

Welche Musik begleitet Sie, wenn Sie sich fokussieren oder in Ihr kreatives Schaffen zurückfinden möchten?
Ich höre Musik aus dem geografischen und historischen Kontext. Musik, die die politische Situation mit emotionalem Ausdruck und der Ästhetik des Widerstands verbindet.

Gab es ein Buch, das Ihre Sichtweise nachhaltig verändert hat—und warum würden Sie es weiterempfehlen?
›Ölüm Terbiyesi‹ (2018) von Zeynep Sayın und ›The Force of Nonviolence‹ (2020) von Judith Butler haben mein Verständnis von der Politik des Todes und des Körpers sowie von staatlicher Gewalt grundlegend geprägt—insbesondere durch den Akt, Menschen ohne Gräber und ohne die Möglichkeit zu trauern zurückzulassen. Ich würde diese Bücher wegen ihrer tiefen Einblicke in die Schnittstelle von Macht, Tod und Menschenrechten empfehlen.

Welches Kunstwerk hätten Sie gern bei sich zu Hause?
Ich hätte gerne alte Aufnahmen von kurdischen Dengbej-Musiker*innen.

Welcher Ausstellungsort in Berlin inspiriert Sie?
KW Institute for Contemporary Art, Gropius Bau und Spore Initiative.

Gibt es einen Gegenstand, der Sie begleitet und ein Stück Ihrer Identität widerspiegelt?
Vogelähnliche Gegenstände und Schmuck.

Was motiviert Sie, auch in Momenten des Zweifelns weiterzumachen?
Arbeiten, Filme machen.

Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gern ein Gespräch führen—und worüber würden Sie sprechen?
Mit Yanis Varoufakis über Deutschland und Europa.

Worauf freuen Sie sich, wenn ein Arbeitstag zu Ende geht?
Ich mache gerne lange Spaziergänge, wenn ich meine tägliche Arbeit beendet habe.

 

 

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