TAKE IT DIGITAL. Part 1

von 
© Courtesy Galerie Tanja Wagner, Berlin
Anna Witt, Unboxing the Future, 2019, Still

Art Goes Digital—Unsere digitalen Tipps von der Art Basel, über Live Online Touren der König Galerie, bis hin zur Vidéothèque der Galerie Tanja Wagner und noch mehr

Dass Kunst gerade nicht in den Museen, Galerien und Ausstellungshäusern erlebbar ist, muss nicht bedeuten, dass wir gänzlich auf sie verzichten müssen. Zahlreiche Künstler*innen, Galerist*innen, Museumsmacher*innen und andere Kulturschaffende entwickeln digitale Alternativen für Zusammenkünfte, künstlerische Räume und Einblicke in die künstlerische Praxis. Solange Museen und Ausstellungshäuser, Galerien und Kunstveranstaltungen auf absehbare Zeit geschlossen bleiben, finden Sie hier eine erste kleine Auswahl der vielen Veranstaltungen, die jetzt online verfügbar sind — damit wir in den kommenden Wochen temporär alle physisch auf Distanz gehen und gleichzeitig über die Kunst eng verbunden bleiben:

Online Viewing Rooms der
Art Basel

Die Kunstmesse Art Basel hat mit ihren Online Viewing Rooms eine digitale Plattform eingerichtet, auf der die 234 teilnehmenden Galerien in kuratierten Räumen über 2.000 Kunstwerke präsentieren. Was aktuell vor Ort weder in Hong Kong, noch in Berlin besucht werden kann, wird im digitalen Raum ab Freitag für alle Besucher*innen zugänglich gemacht (Public Days: 20—25 MAR 2020). Schauen Sie bei den Berliner Galerien vorbei, die hier Räume eingerichtet haben, u.a.: Galerie Eigen + Art, Contemporary Fine Arts, Konrad Fischer Galerie, Kraupa-Tuskany Zeidler (K-T Z), Meyer Riegger, Galerie Nagel Draxler, Galerie Neu, neugerriemschneider, Peres Projects, Galeria Plan B, Esther Schipper, Galerie Thomas Schulte, Société, Sprüth Magers, Wentrup, Barbara Wien.

Live Online Touren der König
Galerie

Der Galerist Johann König führt live über Instagram mit Künstler*innen aus seinem Programm durch die Räume seiner Galerie in der ehemaligen Kirche St. Agnes. Seine Community in den Sozialen Medien kann so ganz nah dran bleiben am direkten Austausch mit den Künstler*innen und ihren Werken. Fragen können hier live gestellt werden! Den Start der Online Touren hat die Künstlerin Jorinde Voigt gemacht, gefolgt von Jeppe Hein, Michael Elmgreen vom Künstlerduo Elmgreen & Dragset sowie Tatsuya Yamasaki in der Repräsentanz in Tokyo durch die Ausstellung von Anselm Reyle, weiter geht es mit Alicia Kwade (Samstag, 21. März 2020, 10 Uhr) – stay tuned für weitere Touren.

© Anna Witt, Unboxing the Future, 2019, Still
© Anna Witt, Unboxing the Future, 2019, Still

Tobias Zielony, Maskirovka, 2017, HD-Video, Stop-Motion, 8′46″, Videostill. © Courtesy of the artist and KOW, Berlin/Madrid
Tobias Zielony, Maskirovka, 2017, HD-Video, Stop-Motion, 8′46″, Videostill. © Courtesy of the artist and KOW, Berlin/Madrid

Vidéothèque der Galerie Tanja Wagner

Die Galeristin Tanja Wagner erforscht im Digitalen verschiedene Formate, die über die bisher klassische Galeriearbeit hinausgehen. Unter dem Abschnitt Vidéothèque zeigt sie drei von ihren Künstler*innen ausgewählte Videoarbeiten, die dort jeweils eine Woche zu sehen sind. Den Start macht Anna Witt (15. – 21. März). Die Künstlerin präsentiert drei Arbeiten, die die Zukunft der menschlichen Beziehung und Arbeit thematisieren. Darüber hinaus ist auch die jüngste Videoinstallation der Künstlerin ‚Unboxing the Future‘, die sich mit der Frage beschäftigt, wie Automatisierung und künstliche Intelligenz die Arbeitssituation in einer Industriestadt wie Toyota (Japan), beeinflussen, bis zum 15. April in voller Länge exklusiv auf der Website der Galerie zu sehen.

Werk des Monats der Julia Stoschek Collection

Mit ‚Close-Up – Werk des Monats‘ hat die Julia Stoschek Collection ein schon länger geplantes Projekt schon teilweise gelauncht, bei dem jeweils eine Videoarbeit der Sammlung die volle Aufmerksamkeit bekommt. Die Betrachter*innen haben die Möglichkeit, über die Website der Sammlung eine Arbeit in voller Länge auf dem eigenen Bildschirm zu sehen. Den Start macht Tobias Zielony mit ‚Maskirovka‘ (2017), einer Stop-Motion-Arbeit aus über 5400 Einzelfotografien, die Zielony zu einem Video zusammengefügt hat. In stroboskopartigem Flackern zeigen die Aufnahmen die Techno- und queere Szene in Kiew während des andauernden Ukraine-Konflikts. Und neben dem Werk des Monats lohnt sich auch das unerschöpfliche Sammlungsarchiv – hier lässt sich für viele Stunden durch die Sammlung stöbern.

Spy on Me #2 Festival des HAU Hebbel am Ufer

Das HAU Hebbel am Ufer passt das Theater als Ort der Versammlung mit neuen Formaten den neuen Bedingungen an. Zum Onlineprogramm für das Festival ‚Spy on Me #2 — Künstlerische Manöver für die digitale Gegenwart‘ lädt das HAU auf seinen YouTube-Kanal ein, bevor bald auch die neue Mediathek HAU3000 online gehen soll. Der vor Monaten verfasste Ankündigungstext zum Festival ‚Spy on Me‘ ist in diesen Tagen aktueller denn je. Dort heißt es: „Wir sind angekommen in der Realität des digitalen Wandels. Das Leben mit Screens, Apps und Algorithmen prägt unser Verhalten, unsere Aufmerksamkeit und unser Begehren. Derweil vollzieht sich eine Re-Organisation des öffentlichen Raums und der Demokratie mit digitalen Mitteln.” Jetzt gilt es einmal mehr, den digitalen Raum auch künstlerisch zu gestalten.

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