Woran arbeiten Sie aktuell—und was reizt oder fordert Sie daran besonders?
Ich arbeite an meiner ersten Einzelausstellung ›Make a travel deep of your inside, and don’t forget me to take‹ sowie an deren zentralem Werk, einer 3-Kanal-Videoinstallation mit dem Titel ›The Moon is Wet‹. Es ist mein bisher ehrgeizigstes künstlerisches Vorhaben, aber ich schätze wirklich den Raum zum Erkunden. Die Ausstellung eröffnet am Mittwoch, 10 SEP 2025 im PalaisPopulaire.
Gibt es ein tägliches Ritual, das Ihnen Struktur oder Inspiration gibt?
Morgens an der Panke entlang laufen.
Welche Musik begleitet Sie, wenn Sie sich fokussieren oder in Ihr kreatives Schaffen zurückfinden möchten?
Ambient-Musik, kuratiert von NTS. Ich kann keine Musik mit Lyrics hören, wenn ich arbeite.
Gab es ein Buch, das Ihre Sichtweise nachhaltig verändert hat—und warum würden Sie es weiterempfehlen?
›The Prophet of Corruption‹ von Kim Bo-Young; die Art, wie die Erzählungen zwischen den Charakteren wechseln, schafft eine Fluidität und Verbundenheit, die mich dazu inspiriert haben, in meinem Schreiben präziser zu werden. Ich lese auch historische Romane wie ›The Great Reclamation‹ von Rachel Heng, der im Singapur der Mitte des 20. Jahrhunderts spielt, und ›Do Not Say We Have Nothing‹ von Madeleine Thien, der die Kulturrevolution in China behandelt, und bin überwältigt von der Tiefe der Recherche, den Details und dem reichen Innenleben ihrer Charaktere.
Welches Kunstwerk hätten Sie gern bei sich zu Hause?
Alles von meinen Freundinnen Lê Hiền Minh und Soe Yu Nwe, mit denen ich im Januar dieses Jahres ausgestellt habe. Ich liebe ihre Skulpturen.
Welcher Ausstellungsort in Berlin inspiriert Sie?
Spore Initiative.
Gibt es einen Gegenstand, der Sie begleitet und ein Stück Ihrer Identität widerspiegelt?
Ein Mazu-Amulett zum Schutz, besonders auf Reisen, das mir meine Freundin Mooni Perry geschenkt hat. Mazu ist die chinesische Meeresgöttin und tritt auch als eine der Figuren in ›The Moon is Wet‹ auf.
Was motiviert Sie, auch in Momenten des Zweifelns weiterzumachen?
Das Verständnis, dass wir nur ein Leben haben und den gegenwärtigen Moment, und daher ist die Neugier größer als die Angst.
Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gern ein Gespräch führen—und worüber würden Sie sprechen?
Ich wünschte, ich könnte in die 1930er-Jahre zurückreisen, um mit den Majie in Singapur zu sprechen, als sie jung waren. Die Majie gehören zu einer Gruppe von Frauen, die als ›self-combed‹ bekannt sind und aus der Provinz Guangdong stammen. Viele von ihnen schworen sich dem Zölibat und wanderten nach Singapur, Hongkong und dann nach Malaya aus. Sie sind auch Figuren in meinem neuen Film.
Worauf freuen Sie sich, wenn ein Arbeitstag zu Ende geht?
Auf den Moment kurz bevor man einschläft.