Henrike Naumann

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Henrike Naumann. © Henrike Naumann

Die Künstlerin Henrike Naumann beantwortet unser Questionnaire. Über Commitment, Power Dressing und Möbilisierung

Woran arbeiten Sie gerade?
Ich produziere eine neue Arbeit für die Seoul Biennale in Südkorea, ›Proto Nation‹.

Wer oder was hat Sie in Ihrer Arbeit beeinflusst?
Für meinen Werdegang von Theaterbühnenbild über die Filmszenografie hin zur bildenden Kunst war die Arbeit von Bert Neumann an der Berliner Volksbühne wichtig.

Zu welchem Kunstwerk kehren Sie immer wieder zurück?
Zur Arbeit ›In The Name of the Place‹ vom GALA Committee, derzeit zu sehen im Museum Weserburg in Bremen. Die Gruppe hat in den 1990er-Jahren in die Filmsets der Serie ›Melrose Place‹ subversive Arbeiten integriert und damit politische Kunst einem Millionenpublikum gezeigt.

Was würden Sie machen, wenn Sie keine Kunst machen würden?
Politik.

Was lesen oder hören Sie gerade?
Ich habe kürzlich den Podcast ›Day X‹ der ›New York Times‹ zum Hannibal-Netzwerk gehört. Das komplexe Thema wird da gut zusammengefasst, kann ich sehr empfehlen.

Was muss Kunst heute Ihrer Meinung nach können?
Die Menschen da erreichen, da wo sie gerade sind und sein können. Und dafür vielleicht die Form verändern.

Welchem Aspekt der Prä-Pandemie-Welt weinen Sie eine Träne nachund welchem nicht?
Meine Eröffnungen waren immer voller Menschenmassen, die sich zwischen Schrankwände gedrückt haben, während irgendwo jemand harte Beats gespielt hat. Diese gemeinsamen Erlebnisse fehlen mir sehr. Doch zugleich gibt es bei Veranstaltungen mit begrenzter Teilnahme und Anmeldung ein großes Commitment der Menschen, dann auch wirklich zu kommen und mitzudiskutieren.

Wenn Sie Ihre Arbeit auf einen Begriff bringen müssten—welcher wäre das?
Möbilisierung.

Haben Sie ein tägliches Ritual?
Power Dressing. Ich ziehe mich seit 2020 jeden Morgen so an, als hätte ich einen extrem wichtigen Termin. So bin ich durch Lockdowns und Quarantäne gekommen, und es hat mir geholfen, mich trotz aller Unsicherheiten und Rückschläge wieder zu motivieren. Immer hat das natürlich nicht geklappt, aber als Start in den Tag will ich nicht mehr drauf verzichten.

Worauf freuen Sie sich in nächster Zeit im Kunst- und Kulturbereich?
Alles.

HAUS DER KULTUREN DER WELT
Illiberal Arts
11 SEP—21 NOV 2021
Berlin Art Week Special, 15 SEP 2021

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