Johann König

von 
Johann König. Foto: Lukas Gansterer
Johann König. Foto: Lukas Gansterer

Der Galerist Johann König beantwortet die zwölf Fragen unseres Questionnaires. Über junge Talente, Piero Manzoni und das Smartphone als Arbeitsplatz

Woran arbeiten Sie gerade?
Ich arbeite gerade an der zweiten Ausgabe der Messe in St. Agnes, einer Kunstmesse, bei der die Künstler*innen im Vordergrund stehen und nicht die Galerien. Wir haben über 200 Kunstwerke aus dem Primär- und Sekundärmarkt zusammengetragen, die wir einem breiten Publikum im Rahmen der Berlin Art Week zugänglich machen.

Welchen Teil Ihrer Arbeit mögen Sie am liebsten, welchen am wenigsten?
Ich mag es gerade in diesem Projekt sehr, neue Talente vorzustellen und aufzuspüren. Es sind dieses Mal viele junge Malerinnen und Maler dabei, deren Werke auch zum Teil in der Ausstellung ›Jetzt! Junge Malerei in Deutschland‹ in den Deichtorhallen in Hamburg zu sehen sind. Am wenigsten Spaß macht mir die Bürokratie, die damit einhergeht.

Wer oder was hat Sie in Ihrer Arbeit beeinflusst?
Mein Team. Und das Hören von Podcasts, gerade in der Corona-Zeit—die haben mir immer wieder neue Impulse gegeben.

Zu welchem Kunstwerk kehren Sie immer wieder zurück?
Ein Kunstwerk, zu dem ich immer wieder zurückkehre, vor allem imaginär, ist Piero Manzonis ›Der Sockel der Erde‹. Auf einem Betonklotz in Dänemark steht auf dem Kopf ›Socle du Monde‹. Wenn man sich das vorstellt, sitzt die Erde also auf diesem Sockel und der Sockel steht falschherum auf der Erde—ein konzeptuelles Kunstwerk. Daran fasziniert mich die Einfachheit, die Kunst haben kann. Hier wird die Welt quasi zum Kunstwerk erklärt.

Was würden Sie machen, wenn Sie nicht mit Kunst arbeiten würden?
Ich bin zur Kunst gekommen, weil ich nicht Kunst machen konnte. Ich kann keine Kunst machen, deshalb arbeite ich mit Kunst.

Wie sieht Ihr Arbeitsplatz aus?
Mein Arbeitsplatz ist quasi nicht existent. Ich arbeite in und von der St. Agnes Kirche aus, habe aber keinen Arbeitsplatz. Mein Arbeitsplatz besteht aus meinem Smartphone.

Wo halten Sie sich am liebsten auf?
In unserem Skulpturengarten. Da werden Natur, Skulptur und Kunst eins. Man ist an der frischen Luft und der Tagesablauf wird unterbrochen durch die Schule gegenüber.

Welchen Raum würden Sie gerne mal betreten?
Den brachliegenden U-Bahnhof am Moritzplatz, der in den 1920er Jahren unter dem heutigen angelegt wurde, aber nie in Betrieb genommen wurde.

Was machen Sie am liebsten, wenn Sie allein sind?
Podcasts hören, lesen oder meditieren.

Welches Ding bereichert Ihren Alltag?
Mein Smartphone.

Was lesen Sie gerade?
Ich lese gerade Leif Randts ›Allegro Pastell‹. Ein sehr interessantes Porträt unserer Zeit.

Ihre letzte Reise vor dem Lockdown? Ihre erste danach?
Meine letzte Reise war auf die Kunstmesse The European Fine Art Fair (TEFAF) und die erste danach war eine Reise nach Schweden, um meine Tochter zu ihren Großeltern zu bringen.

Messe in St. Agnes
12—20 SEP 2020
Sonderöffnungszeiten Berlin Art Week
12—13 SEP, 12—20 Uhr
König Galerie
Sarah Morris und Alexander Kluge. Cats and ghosts
15 AUG—20 SEP 2020

Das könnte Ihnen auch gefallen