Phoebe Collings-James

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© Phoebe Collings-James / Foto: Owen-Smith

Keramikkünstlerin Phoebe Collings-James über ihre Bewunderung für Beverly Buchanan und das Zusammenspiel zwischen der eigenen Kunst und der anderer.

Woran arbeiten Sie aktuell—und was reizt oder fordert Sie daran besonders?
Ich installiere diese Woche meine Einzelausstellung ›The subtle rules the dense‹ im Kindl—Zentrum für zeitgenössische Kunst in Berlin und denke viel darüber nach, wie der Raum zusammenkommen wird und welche Kulisse sich für diese neuen Werke schaffen lässt. Es wird das erste Mal sein, dass meine Serie von Rüstungen und ›Infidels‹ zusammen präsentiert werden. Es wird eine goldene, reflektierende Plattform geben, die beide miteinander verbindet, da sie sich mit inneren und äußeren Vorstellungen der Lebendigkeit unseres Körpers auseinandersetzen. Ich arbeite außerdem an einem Buch im Buch für eine kommende Publikation über die Künstlerin Beverly Buchanan, das eine Ausstellung im Haus am Waldsee begleiten wird. Es handelt sich um eine Fan-Fiction/eine Liebeserklärung mit dem Titel ›Homosexual Land Art‹. Die Herausforderung und Anregung liegt in meiner Liebe zu ihrer Arbeit und darin, wie ich diese Verehrung, Ehrfurcht und Gelehrsamkeit/Nerdtum auf eine Weise vermitteln kann, die sich wahrhaftig anfühlt und auch den pädagogischen Dialogen entspricht, die wir führen können, wenn wir uns intensiv damit beschäftigen und mit den Werken anderer Künstler*innen in Resonanz gehen. Neben den Arbeiten, die sie zu Lebzeiten veröffentlicht und ausgestellt hat, haben wir nun auch Zugang zu ihren sorgfältig aufbewahrten Unterlagen, darunter ihre eigenen Schriften, Briefe, Skizzen und Dokumentationen.

Gibt es ein tägliches Ritual, das Ihnen Struktur oder Inspiration gibt?
Aufwachen! Buchstäblich und spirituell. Das Erwachen in den Tag und seine Möglichkeiten—die Rituale variieren je nach Stimmung und Jahreszeit. Aber alle schaffen auf irgendeine Weise Raum, bevor das Leben seinen Lauf nimmt.

Welche Musik begleitet Sie, wenn Sie sich fokussieren oder in Ihr kreatives Schaffen zurückfinden möchten?
Ich habe eine Playlist namens ›Devotion‹, die meine Freundin für mich zusammengestellt hat. Ich höre sie, um mich wieder zu fokussieren—sie wirkt beruhigend. Sie beginnt mit ›Flatlands‹ von Chelsea Wolfe. Etwas Vertrautes und Melodisches.

Gab es ein Buch, das Ihre Sichtweise nachhaltig verändert hat—und warum würden Sie es weiterempfehlen?
Ich denke, Lesen ist ein kollaborativer Prozess, genau wie das Erleben von Kunst in einer Galerie. Es geht nicht nur um die Worte auf der Seite, sondern um die Millionen von Gedanken, die dabei durch den Kopf schwirren, und um die Assoziationen, die beim Lesen entstehen. In diesem Sinne fühlt es sich oft so an, als sei Lesen ein sehr aktiver Prozess—besonders wenn es interessant ist—sodass viele Dinge eher auf eine sukzessive Weise grundlegend erscheinen können…

Einige Dinge, die mich bewegt haben: Rianna Jade Parkers Essay im Frieze-Magazin über Jamaikas intuitive Künstler*innen. ›Orwell’s Roses‹ von Rebecca Solnit war für mich interessant, weil es sich mit den idyllischen Fantasien im Gegensatz zur Realität Englands auseinandersetzt, verflochten mit politischer Dringlichkeit und Widersprüchen… Auch Sylvia Wynter zum ersten Mal Lesen—und jedes Mal führt es zu bedeutenden Veränderungen in meinem Denken.

Welches Kunstwerk hätten Sie gern bei sich zu Hause?
Eines von Donald Lockes Keramikwerken. Ich würde es an einem Ort aufbewahren, an dem es leicht heraus und in die Hand genommen werden kann.

Welcher Ausstellungsort in Berlin inspiriert Sie?
Ich mag das Gebäude des Hamburger Bahnhofs, möglicherweise mehr wegen der Erinnerungen an den ersten Besuch in der Stadt, als ich jünger war.

Gibt es einen Gegenstand, der Sie begleitet und ein Stück Ihrer Identität widerspiegelt?
Meine goldene Kette mit einem Löwen-Anhänger, die ich jeden Tag trage. Beide sind sehr alte Geschenke von meiner Familie, die auch voller Löwe-Sternzeichen ist.

Was motiviert Sie, auch in Momenten des Zweifelns weiterzumachen?
Liebe und Sinnhaftigkeit.

Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gern ein Gespräch führen—und worüber würden Sie sprechen?
Beverly Buchanan! Ich würde über alles sprechen wollen.

Worauf freuen Sie sich, wenn ein Arbeitstag zu Ende geht?
Entspannung.

 

 

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