Wo stehen wir? Und wie geht es weiter?

von 
BAW 2020 © Conrad Bauer

Wir haben ausgewählte Protagonist*innen und Akteur*innen des Berliner Kunstbetriebs gefragt, wie sie die Lage der Kunststadt Berlin momentan—und in Zukunft—einschätzen.

Die Berlin Art Week findet dieses Jahr zum zehnten Mal statt. Für uns ist dieses runde Jubiläum nicht nur Anlass für eine Rückschau, sondern auch für die Frage nach dem Ist-Zustand und vor allem den Zukunftsaussichten der zeitgenössischen Kunst in Berlin. In der Stadt ist gerade einiges in Bewegung. Weichen für die nächsten Jahre werden gestellt. Zudem bietet die von der Corona-Pandemie verursachte Zäsur einen Anlass zur Bestandsaufnahme: Viele alte Gewohnheiten und über die Jahre erzählte Geschichten scheinen ihre Gültigkeit verloren zu haben, Schwächen und Probleme wurden virulent, anderes hat sich als erstaunlich resistent und tragfähig erwiesen.

Aus diesem Grund haben wir verschiedene Protagonist*innen und Akteur*innen des Berliner Kunstbetriebs nach ihrer Meinung gefragt—insbesondere aus den Institutionen, aber auch aus dem Galeriewesen, den Projekträumen, den Medien oder dem universitären Bereich. Wir haben sie gefragt, wo sie Berlin in Sachen zeitgenössischer Kunst gerade sehen—insbesondere im Hinblick auf Strukturen und Institutionen.

 

Was gilt es zu verabschieden und auf was sollte man sich besinnen? Wo verlaufen die Bruchlinien und was muss angegangen werden? Was ist wichtig für die nächsten Jahre—und was wird dazu benötigt?

© n.b.k.
Marius Babias

Direktor, Neuer Berliner Kunstverein (n.b.k.)

Die dem Standort Berlin anhaftende Verheißung einer unbeschwerten, dynamischen Kreativszene wurde von der Realität eingeholt. Das kulturelle Ökosystem der Stadt wird seit dem Mauerfall von Gentrifizierung, Kommerzialisierung und dem Rückgang von Freiräumen geprägt; Künstler*innen wurden zunehmend in prekäre Lebens- und Arbeitsmodelle gezwungen. Die Covid-19-Pandemie hat als Katalysator dieser Entwicklungen gezeigt, wie verletzlich die Grundlagen kreativen Schaffens sind. Der Aufkauf der Uferhallen durch ein Immobilienunternehmen ist nur ein Beispiel dafür, dass Künstler*innen urbane Räume erst für Anwohner*innen attraktiv machen, dann für Investor*innen, und infolge der Aufwertung schließlich selbst von Verdrängung bedroht sind. Zugleich zeigt sich an diesem Beispiel, dass durch den organisierten Widerstand von Künstler*innen lösungsorientierte Gespräche zwischen Stadt, Bezirk, Investor*innen und Kreativszene entstehen können.

Wenn wir in Berlin weiterhin eine kritische und innovative Kunstproduktion jenseits der Marktförmigkeit anregen wollen, bedarf es der Ateliersicherung und weiterer Förderprogramme, einer gemeinschaftsorientierten Liegenschaftspolitik sowie einer Stärkung von künstlerischen Selbstverwaltungsstrukturen. In einer Welt des globalisierten Kapitals sind öffentliche Kunstinstitutionen, die gesellschaftliche Diskussionen initiieren und verbindliche geistige Werte schaffen, umso wichtiger geworden. Das kann eine Kunstinstitution leisten. Sie ist aber weder Wurzel noch Heimstätte einer sozialen oder politischen Bewegung, allenfalls ein solidarischer Teil davon.

Maike Cruse

Direktorin, Gallery Weekend Berlin

Berlin war viele Jahre ein Spielplatz aus Freiräumen, die sich die Kunst-, Kultur- und Clubszene zu eigen gemacht haben. Die daraus resultierenden Möglichkeiten haben erheblich zu Berlins Attraktivität beigetragen, und nun ist es dringend an der Zeit diese Freiräume zu bewahren und zurückzuerobern. Denn viel zu oft werden sie von Verwertungsinteressen, der Bürokratie, den Kosten, aber auch von den stattdessen entstehenden repräsentativen Neubauten, Einheitswippen oder vom kurzsichtigen Stadtmarketing verdrängt.

Wenn wir den Künstler*innen und Macher*innen hier in der Stadt zuhören und den nötigen Mut aufbringen, können wir Orte, Ideen und Veranstaltungen schaffen, die einzigartig sind und die es in dieser Qualität und Besonderheit nur hier gibt. Es könnten dabei Kunst-und Kulturorte entstehen, die aussehen wie gelandete Raumschiffe, Flussbäder oder Flughäfen, die vielseitig sind und von den Künstler*innen umgenutzt und mitbestimmt werden. Es gäbe Kunstmarktveranstaltungen, die einen einzigartigen Charakter haben, die Künstler*innen in den Vordergrund stellen und dabei die sich rasant veränderten Innenstädte und leerstehende Kaufhäuser beleben. Oder neue Formate, die den in Berlin lebenden Künstler*innen eine höhere Sichtbarkeit bieten. Bevor wir also unsere Paläste und Freiräume abreißen und die Innenstadt sich langsam in eine Wüste verwandelt, sollten wir Ideen entwickeln, zu mutigen Partner*innen werden und beim Gestalten der Zukunft die Idee des Spielplatzes nicht vergessen.

Hamburger Bahnhof—Museum für Gegenwart—Berlin. © Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker
Gabriele Knapstein

Leiterin, Hamburger Bahnhof—Museum für Gegenwart—Berlin

Im Spektrum von Institutionen, Projekträumen, Galerien, privaten Sammlungen und temporären Ausstellungsorten braucht Berlin ein lebendiges Museum für zeitgenössische Kunst mit Räumen unterschiedlichen Zuschnitts und Charakters. Mit dem Hamburger Bahnhof—Museum für Gegenwart—Berlin der Nationalgalerie besitzt Berlin ein solches Museum im Zentrum der Stadt. Es versteht sich als eine Institution, die die Kunst der Gegenwart ausstellt, erforscht, sammelt, für die Zukunft bewahrt und einem breiten Publikum zugänglich macht. Eine Institution, die sich lokal und global vernetzt und die Kunst der Gegenwart aus unterschiedlichsten Perspektiven betrachtet, zur Diskussion stellt und geschichtlich verortet. Im November 2021 feiert das Museum mit dem historischen Bahnhofsgebäude und den angegliederten ehemaligen Speditionshallen sein 25. Jubiläum. In einer jüngst im Verlag Walther und Franz König erschienenen signalroten Broschüre ist das Motto zum Jubiläum formuliert: »Rettet die Rieckhallen. Rettet den Hamburger Bahnhof.«

Jörg Heiser

Dekan der Fakultät Bildende Kunst der Universität der Künste

Fangen wir mit den positiven Dingen an. Was die Entwicklung der institutionellen Kunstlandschaft Berlins angeht, verspürt man insbesondere bei zwei Häusern den (kommenden) frischen Wind: Der Gropius Bau hat mit Direktorin Stephanie Rosenthal eine stringente Linie bekommen, bei der zeitgenössische Entwicklungen—nicht zuletzt jene, die bisherige Kunstgeschichtsschreibung kritisch revidieren—ohne Anbiederung aufgenommen und einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. Ähnliches verspricht auch die kommende Intendanz von Bonaventure Soh Bejeng Ndikung am Haus der Kulturen der Welt.

Doch ansonsten fallen einem vor allem negative Entwicklungen ein, die fast immer etwas mit der Kombination aus gutgemeinter, aber nicht immer gut beratener Kulturpolitik und Verwaltungsmacht zu tun haben. Das Humboldt Forum—beheimatet in einer monumental verunglückten Collage aus Schloss-Restauration und Shopping-Mall-Funktionalismus—steht noch völlig am Anfang, nicht Ende einer schonungslosen Aufarbeitung seiner ethnografischen Sammlungsbestände; Bénédicte Savoy hatte das 2017 längst klar benannt. Die im Preußischen Kulturbesitz zusammengebundenen Staatlichen Museen harren weiter einer Reform ihrer verkrusteten, lähmenden Verwaltungsstrukturen, die vom Gutachten des Wissenschaftsrats 2020 präzise offengelegt worden sind.

Aber auch auf städtischer Ebene läuft einiges schief, zum Beispiel dies: Eine Novelle des Berliner Hochschulgesetzes, die vor der Wahl im September noch von der Senatskanzlei des Regierenden Bürgermeisters und Wissenschaftssenators Müller durchgepeitscht werden soll, will künstlerisch-wissenschaftliche Promotionen—wie sie in Hamburg oder Weimar längst möglich und erprobt sind—an den Berliner Kunsthochschulen ausdrücklich verbieten und zudem alle weiterqualifizierenden Masterstudiengänge—inklusive künstlerischen wie dem von mir geleiteten Studiengang ›Kunst im Kontext‹ an der Universität der Künste—zur kostendeckenden Erhebung von Studiengebühren verpflichten, was diese selbstredend für prekär lebende Künstler*innen völlig unerschwinglich machen würde.

Erschreckend ist vor allem, wie hier die Hochschulautonomie—also die für die Wissenschafts- und Kunstfreiheit unabdingbare Selbstverwaltung der Hochschulen—frontal angegriffen wird. Es wirkt, als verlasse man sich einfach darauf, dass Berlin ja sowieso immer noch und wieder attraktiver Magnet für Künstler*innen aus aller Welt bleibe, sodass solche vermeintlichen Bauernopfer keinen jucken. Während aber beispielsweise Ateliers längst unerschwinglich oder schlicht nicht verfügbar geworden sind, droht auch dieser Mythos an der Wirklichkeit zu zerschellen.

Tanja Wagner

Galeristin, Galerie Tanja Wagner

Wir sind immer noch in einer sehr herausfordernden, aber spannenden Zeit. Wir haben im letzten Jahr viel mit Online-Formaten ausprobiert und gelernt, wie dankbar die Leute sind, über die Ausstellungen, News und Arbeiten der Künstler*innen hinaus weitergehend informiert zu werden und weiterhin teilzuhaben. Ich wünsche mir, dass das digitale Angebot nicht als Konkurrenz zu den physischen Ausstellungen und Werken gesehen wird, sondern als Werkzeug der Vermittlung. Essenziell bleibt das Bedürfnis nach persönlichem Kontakt und direkter Erfahrung von Kunst. Dazu kann das digitale Angebot als Türöffner und Einladung fungieren.

Durch die Pandemie wurden auch viele Initiativen und Zusammenschlüsse gegründet, und es gab einen größeren Austausch zwischen den Galerien. Darüber hinaus wünsche ich mir eine stärkere Kommunikation und ein gemeinsames Auftreten im Digitalen, gepaart mit den etablierten Kunstevents zwischen allen Berliner Kunstorten, um die spannenden und vielfältigen Kunstangebote in Berlin für alle sichtbarer und einfacher zugänglich zu machen.

Martin Gropius Bau, Rotunde © Foto: Mathias Völzke
Stephanie Rosenthal

Direktorin, Gropius Bau

Die Pandemie hat verändert, wie wir Besucher*innen willkommen heißen können. Wir können nicht mehr so viel Publikum in unsere Räume lassen, Veranstaltungen müssen angepasst werden. Die wichtige Frage war und ist dabei: Wie können wir nicht nur zugänglich sein und bleiben, sondern darüber hinaus auch weitere neue Zugänge zum Programm eröffnen? Das Ausstellungsprogramm im Gropius Bau ist geprägt von der Auseinandersetzung mit den Konzepten von Fürsorge, Reparatur und auch Gastlichkeit. Diese Themen begleiten uns schon länger und erscheinen nun noch dringlicher.

Wie viele andere Ausstellungshäuser auch, haben wir unser digitales Angebot erweitern können und durch die zusätzlichen Förderungen unsere digitale Strategie entwickelt und vertieft. Auch die ständige Auseinandersetzung mit der Barrierefreiheit, die selbstverständlich auch den digitalen Raum betrifft, ist wichtig für die Öffnung neuer, erweiterter Zugänge zu unseren Angeboten. Die physische Begegnung mit Kunstwerken, das Verweilen in Räumen und der Austausch mit Menschen bleibt in meinen Augen aber unersetzlich.

Elke Buhr

Chefredakteurin, Monopol—Magazin für Kunst und Leben

Berlin ist als Kunststadt schon oft totgesagt worden—doch glücklicherweise bislang immer zu Unrecht. Natürlich leidet die Kunstszene unter strukturellen Problemen. Die steigenden Mieten lassen die unverzichtbaren Freiräume schwinden, die Kunstinstitutionen können mit ihrer finanziellen Ausstattung mit den Museen in Metropolen wie London oder New York nicht mithalten und auch der Kunstmarkt findet seine Sammler*innen immer noch häufig außerhalb der Stadt.

Trotzdem konnte noch nicht einmal die Pandemiepause etwas daran ändern, dass man sich an einem durchschnittlichen Abend in Berlin kaum entscheiden kann, zu welcher Eröffnung, in welchen Projektraum, zu welcher Performance, Pop-Up-Ausstellung oder zu welchem Künstler*innengespräch man denn nun gehen möchte. Entscheidend dafür, ob das so bleibt, dürfte die Frage sein, ob die Stadt das Problem der Immobilienpreise in den Griff bekommt—oder ob sie sich in eine durchgentrifizierte Teflonstadt verwandelt, an der die Kreativität und der Non-Profit-Unternehmergeist der vielen internationalen Künstler*innen, die nach wie vor in diese Stadt kommen, nur noch abprallt.

Philippe Van Snick, Dag/Nacht, 1984–fortlaufend, Installationsansicht Eingangstor KW Institute for Contemporary Art, Foto: Frank Sperling, Courtesy Tatjana Pieters
Krist Gruijthuijsen

Direktor, KW Institute for Contemporary Art

Berlin versucht, sich als Hauptstadt zu etablieren, und dazu gehören größere institutionelle Infrastrukturen, um sich sowohl national als auch international mehr Macht zu sichern. Diese neuen Infrastrukturen basieren auf alten Modellen—architektonisch (Humboldt Forum) wie auch institutionell (Museum des 20. Jahrhunderts), und obwohl sich die Argumente für ihre Existenz nachvollziehen lassen, entsprechen sie nicht den aktuellen Debatten, in denen dazu aufgerufen wird, bestehende Systeme aufzubrechen und neue Modelle zu finden, die sich auf kreative Weise mit Vorstellungen von Inklusivität, Zugänglichkeit und Diversität befassen. Dieses Bedürfnis nach dem Etablierten schließt aus, was Berlin überhaupt erst zu Berlin gemacht hat—zu einem Ort für Experimente, Produktion und Austausch. Insofern spürt man eine wachsende Kluft in der Stadt. Man sollte nicht vergessen, dass es nach der Wiedervereinigung nicht die Institutionen waren, die Berlin gemacht haben, sondern die Menschen.

Nele Heinevetter

Gründerin Tropez und niche Berlin

Im Tropez hat uns beschäftigt, wie wir unser abwesendes Publikum erreichen und unsere neuen digitalen Aktivitäten (Online-Ausstellungen, Videogames, Tanzvideos, Livestreams, Podcasts etc.) barrierearm gestalten können. Wir konnten mit tollen Künstler*innen wahnsinnig witzige Formate schaffen. Trotzdem haben wir unser Publikum in seiner Vielfalt vermisst und vor allem diejenigen, die—was bei uns als einem Ort im Schwimmbad oft passiert—sich unverhofft in unserer Ausstellung, unseren Performances oder unseren Veranstaltungen wiederfinden, Fragen stellen und so Diskursen eine unerwartete Richtung geben.

Ich bin froh über jeden Projektraum, der überlebt hat, und allen dankbar, die künstlerische Initiativen gestartet haben. Nur würde ich mir wünschen, dass die allgegenwärtigen Impulse für mehr Kunst im öffentlichen Raum und Inklusion Berlin zu einer Stadt der Kunst für die Menschen macht—einer Stadt, in der eine junge Generation in dem Bewusstsein aufwächst, dass bildende und darstellende Kunst nicht nur in und für Institutionen, Galerien und Spielstätten der freien Szene stattfindet, sondern ihren Alltag auf überraschende Weise bereichern kann.

Thomas Schulte

Galerist, Galerie Thomas Schulte

Ich glaube, wir haben die vergangenen 17 Monate gut überlebt. Hätte man mir im März 2020 gesagt, dass 400 Galerien bundesweit Ausstellungszuschüsse von bis zu 70.000 Euro und anderes mehr bekommen werden, dass die Kommunikation unseres Verbandes, des BVDG, mit der Politik neu belebt und unsere Kommunikationswege enorm verbessert werden, dass bei so manchen hohe Verluste durch Überbrückungshilfen ausgeglichen werden, wenige wirklich verzweifelte Stimmen unter den Galerist*innen zu hören sind und darüber die Zusammenarbeit untereinander gestärkt wird, ich hätte das nicht für möglich gehalten. Wir haben als Galerist*innen viel geleistet, um das zu bekommen.

Wir haben uns resilient gezeigt und Wege und Auswege für die Zukunft eröffnet. Jetzt haben wir in Berlin eine glänzende Neue Nationalgalerie zurück und die Arbeiten am neuen Museum des 20. Jahrhunderts von Herzog De Meuron wurden begonnen. Eine von der Stadt Berlin geförderte Digitalanalyse für den Galeriebereich ist auf den Weg gebracht und sogar die Museen des Preußischen Kulturbesitzes dürfen noch auf eine Neuordnung hoffen. Ich bin angesichts dessen, was uns passiert ist, überhaupt nicht skeptisch. Aber wir müssen dranbleiben. Sonst verschlafen besonders unsere Politiker*innen, die richtigen Weichen zu stellen und fischen, wie mit dem teuren Experiment der Friedrichstraße als Fahrradstraße, für viel Geld im Trüben. Wenn wir uns weiter so engagieren, sehe ich das sehr positiv!

© Brücke Museum
Lisa Marei Schmidt

Direktorin, Brücke-Museum

Die Berliner Institutionen sind durch den Generationswechsel der vergangenen Jahre in Bewegung gekommen. Auch wenn die Pandemie einiges ausgebremst hat, liegt hier eine große Kraft für die nächsten Jahre. Ich glaube, dass alle Häuser wieder mehr von innen denken werden und müssen, an der Sache, an den Inhalten, in enger Beziehung mit Künstler*innen; dass sie diese und auch die eigenen Mitarbeiter*innen einbeziehen und ihre Begeisterung wecken, das Publikum direkt ansprechen, nachhaltig arbeiten, andere Perspektiven und neue Ideen zulassen und neugierig bleiben. Dass sie keine Angst haben, dass die Vision zu groß ist.

Im Grunde bin ich sehr optimistisch, dass die Besucher*innen weiter Lust und Interesse an Ausstellungen haben und in größerer Zahl wiederkommen werden. Es gibt aber keine Automatismen. Wir müssen aktiv das Gespräch aufnehmen, Angebote schaffen. Insbesondere auch für die jüngere Generation, die schwierige eineinhalb Jahre hinter sich hat und mitunter auch eineinhalb Jahre kein Ausstellungshaus von innen gesehen hat. Vorhang auf für einen postpandemischen Ausstellungsbesuch, zu dem sicher auch ein Onlineangebot als Erweiterung gehören wird. Dafür, dass die lebendige Kunstszene in Berlin erhalten bleibt, müssen alle, die fest im Sattel sitzen, mehr tun als je zuvor. Die prekäre Situation von Künstler*innen, freien Mitarbeiter*innen und Journalist*innen, die zeitgenössische Kunst oft erst für ein weites Publikum sichtbar machen, müssen wir gemeinsam angehen und rasch verbessern.

DAS KÖNNTE IHNEN AUCH GEFALLEN