Nam June Paik, Tomas Schmits Fluxus-Kollege, hat einmal gesagt, er wäre viel lieber Tomas Schmit geworden als Nam June Paik. Dieser Tomas Schmit, dessen vielschichtiges Werk während der Berlin Art Week in gleich zwei großen Retrospektiven zu sehen sein wird, war zwar nicht der bekannteste Vetreter der Fluxus-Bewegung—zumindest nicht so bekannt wie Paik—, aber mit Sicherheit einer ihrer radikalsten. Von seinen frühen Aktionen über die Bücher, Texte, Editionen und die Zeichnungen, auf die sich Schmit zunehmend verlagerte, entwickelte er ab den frühen 1960er-Jahren und bis zu seinem Tod im Jahr 2006 ein umfangreiches und grenzensprengendes Werk, das Alltag und Kunst verschränkte, Sprache und Bild, Aufführung und Niederschrift.
Der Neue Berliner Kunstverein (n.b.k.) wird nicht nur viele der Originalpartituren von Schmits frühen Aktionen zeigen und zur Aufführung bringen, sondern entwickelt dazu gemeinsam mit zeitgenössischen Künstler*innen wie etwa Nina Canell, Hajnal Németh oder Alexandra Pirici weitere Interpretationen und neue Formate. Das Kupferstichkabinett, das uns die hier gezeigten Arbeiten zur Verfügung gestellt hat, legt unter dem Titel ›sachen machen‹ demgegenüber ein Augenmerk auf Schmits beinahe 40 Jahre umfassendes Werk auf Papier. Geprägt ist auch das nicht nur von einem besonderen Wort- und Sprachwitz und einer bestimmten, bisweilen lakonischen Leichtigkeit, sondern vor allem auch von einer gewissen Ereignishaftigkeit—›sachen machen‹ eben.
NEUER BERLINER KUNSTVEREIN (N.B.K)
Tomas Schmit. Stücke, Aktionen, Dokumente 1962—1970
16 SEP 2021—23 JAN 2022
Eröffnung 15 SEP, 12—22 Uhr
KUPFERSTICHKABINETT BERLIN
sachen m a c h e n. Tomas Schmit: Zeichnung, Aktion, Sprache 1970—2006
15 SEP 2021—9 JAN 2022
Eröffnung 15 SEP, 10—18 Uhr