Das Ungreifbare zeigen

von 
Hana Usui, Fukushima 2019, Courtesy Marcello Farabegoli Projects

Die japanische Künstlerin Hana Usui beschäftigt sich in einem Zyklus mit dem Reaktorunfall von Fukushima Daiichi im Jahr 2011. Zur Berlin Art Week sind ihre Arbeiten im Club der polnischen Versager zu sehen. Wir zeigen eine Auswahl vorab.

Absperrungen, dürre Bäume, leere Straßen, Hochspannungsleitungen—Konkretes lässt sich auf den Arbeiten von Hana Usui nur schemenhaft erkennen. Denn die japanische Künstlerin hat die Fotografien, die sie rund um das Atomkraftwerk von Fukushima Daiichi aufgenommen hat, in dem es 2011 zu einem folgenschweren Reaktorunglück gekommen war, mit semitransparentem Papier überlagert. Auf dem Papier hat die ausgebildete Kalligrafin zusätzlich dünne, brüchige Linien gezogen, die sich mit den Motiven dahinter überlagern und verbinden. Seltsam entrückt erscheint die nun zehn Jahre zurückliegende Atomkatastrophe hier, diffus und ins Ungreifbare gerückt. Usui gelingt es auf diese Art nicht nur, den Dokumentencharakter der Fotografie auf hintergründige und problembewusste Art und Weise einzusetzen. Sie schafft mit diesem Zyklus zudem eine vorsichtige, tastende Annäherung an ein Unglück, das die menschliche Vorstellungskraft bei weitem übersteigt.

Fukushima #1
Fukushima #2

Fukushima #3
Fukushima #5

Fukushima #4
Fukushima #6
Fukushima #7

Fukushima #8
Fukushima #10

Fukushima #9
Fukushima #11

Fukushima #12
Fukushima #13

CLUB DER POLNISCHEN VERSAGER
›Fukushima‹ von Hana Usui
18 SEP—3 OCT 2021
Eröffnung 18 SEP, 16—24 Uhr

DAS KÖNNTE IHNEN AUCH GEFALLEN