Woran arbeiten Sie gerade?
Ich bin auf Hochtouren dabei, die kommende Ausstellung ›I am Silver‹ der schwedischen Künstlerin Lotta Antonsson vorzubereiten, die am 10 SEP zur Berlin Art Week eröffnen wird. Es ist die erste Ausstellung der Künstlerin in der Galerie und wir freuen uns sehr darauf!
Wer oder was hat Sie in Ihrer Arbeit beeinflusst?
Als Schwedin liegt meine Heimat in Malmö und Umgebung—1975 eröffnete dort eine städtische Kunsthalle, die Malmö Konsthall, die internationale Werke von modernen Klassikern bis hin zur experimentellen zeitgenössischen Kunst zeigte. Mit meinen Freund*innen habe ich dort regelmäßig Ausstellungen besucht; wir sind quasi mit der Kunsthalle ›aufgewachsen‹. Diese Zeit hat meine Jugend sehr geprägt und in mir den Wunsch gefestigt, mit Kunst zu arbeiten. Wenn ich heute nach Malmö fahre, kehre ich immer wieder dorthin zurück.
Zu welchem Kunstwerk kehren Sie immer wieder zurück?
Es gibt kein einzelnes Kunstwerk, sondern mich inspirieren die Künstler*innen, mit denen ich zusammenarbeite.
Was würden Sie machen, würden Sie nicht mit Kunst arbeiten?
Die Galeriearbeit und der Austausch mit Künstler*innen ist für mich die ideale Aufgabe und meine Passion. Ein anderes Feld außerhalb der Kunst wäre für mich der Filmbereich und die Zusammenarbeit mit Schauspieler*innen—das habe ich bereits in der Vergangenheit einige Jahre gemacht und bin manchmal noch heute dabei, wenn Zeit dafür bleibt.
Was lesen oder hören Sie gerade?
Ich lese gerade ›The Fire Next Time‹ von James Baldwin aus dem Jahr 1963. Baldwin beschreibt darin seine Jugendjahre in Harlem und wie sie ihn geprägt haben. Seine Texte sind eine scharfe, noch heute aktuelle Kritik des Rassismus gegenüber Afroamerikaner*innen in den USA.
Was muss Kunst heute Ihrer Meinung nach können?
Denkanstöße geben, auch politisch oder gesellschaftlich und das ohne Fingerzeig—auch die Sinne und die Phantasie sollte sie öffnen. Trotzdem muss Kunst nicht immer offensichtlich politisch sein oder eine Botschaft haben, sondern idealerweise den Betrachtenden Raum und Inspiration für eigene Gedanken geben.
Welchem Aspekt der Prä-Pandemie-Welt weinen Sie eine Träne nach—und welchem nicht?
Ich vermisse die persönlichen, ›analogen‹ Kontakte mit Künstler*innen, Kurator*innen und Sammler*innen. Das direkte Gespräch und einen persönlichen Austausch empfinde ich nach wie vor als essenziell für die Inspiration und Kreativität. Die Lockdown-Phasen waren für mich eine Zeit des Durchatmens und ›Weniger-unterwegs-Seins‹. Durch die Zwangspause konnte ich meine Gedanken und Ideen sortieren, um neue Perspektiven für die Galerie und die Zusammenarbeit mit den Künstler*innen zu entwickeln.
Wenn Sie Ihre Arbeit auf einen Begriff bringen müssten—welcher wäre das?
Passion (Inspirieren, Substanz).
Haben Sie ein tägliches Ritual?
Yoga. Es hilft mir, Fokus und innere Ruhe zu finden.
Worauf freuen Sie sich in nächster Zeit im Kunst- und Kulturbereich?
Auf die kommenden Ausstellungen in der Galerie und viele neue und alte Begegnungen während der Berlin Art Week und den Kunstmessen im Herbst.
DOROTHÉE NILSSON GALLERY
Lotta Antonsson. I am Silver
11 SEP—20 OKT 2021
Sonderöffnungszeiten Berlin Art Week
15—19 SEP 2021, 12—19 Uhr