Während des letzten Jahrzehnts haben unsere Fotograf*innen während der jeweiligen Berlin Art Week nicht nur unzählige Kunstwerke, Ausstellungen und Veranstaltungen im Bild festgehalten und dokumentiert, sondern auch diejenigen datenschutzkonform abgelichtet, die sich in all diesen Veranstaltungen und Ausstellungen diese Kunstwerke angesehen haben: die Betrachter*innen.
Wie sehr Kunstbetrachtung von einer seltsamen Dialektik von Gemeinsam und Einsam lebt, wurde insbesondere während der letzten anderthalb Jahre noch einmal deutlich, als Museen, Galerien und Ausstellungsräume im Zuge des Lockdowns schließen mussten. Was fehlte, was wegfiel vor dem heimischen Bildschirm, das war nicht nur die unmittelbare physische Komponente vieler Kunstwerke, das waren auch die geteilten öffentlichen Räume, in denen man diese Werke normalerweise betrachtet—jede*r für sich allein und kontemplativ, dann aber doch gemeinsam und idealerweise auch im Austausch mit anderen, mit Freunden wie Fremden. Und so selbstverständlich es über all die Jahre erschien, so sind die Möglichkeiten und Offenheiten dieser gemeinsam-einsamen Tätigkeit namens Kunstbetrachten, dieses lockere Neben-wie-Miteinander im Angesicht von Kunst, etwas, das man sich dieses Jahr noch einmal in all seiner Zerbrechlichkeit ins Gedächtnis rufen sollte.
Für die Betrachtung. Und die Betrachter*innen.