Zentrale Ausstellungshalle © Foto: Uferhallen e.V., 2020

Route
Unkonventionelle Kunstorte im Norden Berlins

9 Stationen

Diese Route verbindet die immer angesagteren Bezirke Reinickendorf, Wedding und Moabit und bringt Sie an eine Vielzahl von Industrieorten und andere zu Kulturorten umfunktionierte Lokalitäten, die die Vielfalt und den communityorientierten Geist der Berliner Kunstszene perfekt widerspiegeln.

Fahren Sie zunächst nach Reinickendorf und beginnen Sie in den Wilhelm Hallen, einer früheren Eisengießerei, wo die Hallen die fünfte und bisher größte Ausgabe ihres jährlichen Festivals präsentieren. Auf einer 9.000 qm großen Industriefläche stellt ›Hallen 05‹ von Galerien, Institutionen und Kunstsammlungen präsentierte Kunstwerke vor, mit einem Rahmenprogramm für jedes Alter und einer Vielzahl kulinarischer Highlights, die man entweder in der dortigen Ferro Canteen oder im weitläufigen Außenbereich genießen kann.

 

Als nächstes geht es Richtung Süden zu den Uferhallen im Wedding, wo der Neue Berliner Kunstverein (n.b.k.) in den Uferhallen und Uferstudios ›Industry‹ präsentiert, ein Projekt mit vielfältigen künstlerischen Interventionen. Seit mehr als 13 Jahren unterstützt der n.b.k. den Komplex, um ihn als einen der wichtigsten künstlerischen Produktionsorte Berlins zu erhalten. Kuratiert von Marius Babias und Arkadij Koscheew, richtet die Ausstellung einen humorvollen Blick in mögliche Zukünfte der Kultur- und Kunststätten, während sie die früheren Werkstätten der Berliner Verkehrsbetriebe erkundet und sich mit den industriellen Wurzeln der Gegend auseinandersetzt.

 

Wenn Sie in der Gegend sind, sollten sie unbedingt auch Savvy Contemporary besuchen, eine künstlerische Organisation und diskursive Plattform, die sich in den Bereichen Ausstellungsmachen, Forschung, Klang- und Bildkulturen und verkörpertes Wissen engagiert. Das jüngste Projekt ›Society. Or Infinite Rehearsals‹ wird am 13 SEP eröffnet, mit einem Schwerpunkt auf künstlerischen Praktiken, die sich mit Bewegung und ihrer vielen Bedeutungen auseinandersetzen. Die Ausstellung, mit Arbeiten unter anderem von Heba Y. Amin, Kasia Fudakowski, Thomias Radin und Sung Tieu, widmet sich dem Tanz als Methodologie und arbeitet sich durch ›Choreografien‹, die Gesellschaften in einer kolonialen, patriarchalen, klassistischen und kasteistischen Logik fixieren.

 

Nur wenige Straßen entfernt befindet sich Sinema Transtopia, ein Kino als sozialer Diskursraum, Ort des Austauschs und der Solidarität. Am 12 SEP stellt der Künstler Ming Wong als Teil des Projekts ›Scenes of (Un-)translatability‹ Cheung Cheuks Film ›Bamboo Theatre‹ vor, der die jahrhundertealte rituelle Aufführungspraxis der Kanton-Oper dokumentiert, und erörtert ihn in Beziehung zu seiner eigenen künstlerischen Praxis. Am 13 SEP präsentieren Slavs and Tatars ihre neue Vortrags-Performance ›Hung Tongue‹, die Voice-Over-Übersetzungen erforscht und zeigt, was diese uns über die Performativität von Sprache erzählen können.

 

Weiter geht es nach Moabit für einen Besuch des Hamburger Bahnhofs—Nationalgalerie der Gegenwart, ein Museum für zeitgenössische Kunst in einem früheren Bahnhof aus dem neunzehnten Jahrhundert. Während der Berlin Art Week wird dort ein Klangfestival präsentiert, mit Performances von Lydia Lunch und Jelena Fužinato, Konzerten von Naama Tsabar im Zusammenhang mit ihrer Einzelausstellung ›Estuaries‹, Künstler*innengesprächen, Führungen und einer Präsentation von Musikstücken aus der Sammlung des Hamburger Bahnhofs. Im dortigen Restaurant Konstantin kann man eine kleine Erfrischung oder auch eine ganze Mahlzeit zu sich nehmen, bevor es zur nächsten Station weitergeht.

 

Nur einen kurzen Spaziergang entfernt befindet sich die Trauma Bar und Kino, ein Ort, der zeitgenössische Kunst, Performance, Musik und Clubkultur zusammenbringt. Im zentralen Kinosaal erinnert Esben Weile Kjærs Ausstellung ›Milky Way‹ durch eine große Betonkonstruktion an zwei ikonische architektonische Typologien—sowjetische Spielplätze und Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg entlang der westeuropäischen Küste—und lotet so den Status von vergangenen utopischen Visionen und sozialen Ritualen aus.

 

Als nächstes geht es zu Alexander Levy, um die aktuelle Einzelausstellung der Galerie mit Arbeiten von Ella Liwitz zu sehen, und dann zur benachbarten Levy Gallery für die von Francis Picabias Grafik und Zeichnungen aus seiner ganzen künstlerischen Schaffenszeit.

 

Beenden Sie Ihre Tour im ZK/U—Zentrum für Kunst und Urbanistik, der von Künstler*innen geleitete Kunstresidenz und Projektraum in einem ehemaligen Güterbahnhof im Stadtgarten Moabit, das nach einer vierjährigen Ausbauphase feierlich mit dem Programm ›Commons Cosmodrome‹ wiedereröffnet wird. Die Künstler*innen, die aktuell vor Ort sind, verbinden sich mit früheren Residenten und realisieren eine performative Ausstellung: ›No Departures Without Arrivals‹, mit live DJ-Sets, Kochsessions und Filmvorführungen. Am 12 und 15 SEP wird von 23 Uhr bis spät die Vernissage bez. Finissage von ›Commons Cosmodrome‹ gefeiert.

 

Informationen zur Barrierefreiheit der jeweiligen Institutionen finden Sie unter Locations.

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