PARADE by Adam Fearon

Guided Tour
Zerrissene Autoritäten: Institutionen, Archive und der private Blick

13 SEP, 12—22 Uhr Anmeldung erforderlich, Teilnahme auf Spendenbasis

Guided Tour von Arts of the Working Class

Institutionen versprechen Sicherheit, doch ihre Stille spricht oft lauter als ihre Verlautbarungen. Sie kuratieren Autorität und Kontrolle über Strukturen, Sammlungen und Erwerbungen. Dieser Parcours zeigt, wie Berlins Kulturlandschaft Macht inszeniert – in Museen, Stiftungen und privaten Räumen – und wie Künstler:innen diese vermeintliche Unvermeidbarkeit aufbrechen.

Den Parcours zu gehen bedeutet, Institutionen anders zu lesen: nicht als Monumente der Autorität, sondern als widersprüchliche Terrains, wo Erinnerung zu Probe, Unterbrechung und Widerstand wird.

Wir beginnen in der Julia Stoschek Foundation (12.00 Uhr), wo die umfassende Werkschau von Mark Leckey, Enter Thru Medieval Wounds, Popkultur, Jugend und Medien über zwei Jahrzehnte nachzeichnet. Leckey zieht uns in diese medial geprägten Erfahrungen hinein und zeigt, wie Wahrnehmung und Erinnerung durch Technologie geformt – und zugleich irritiert – werden, wobei die Autorität des institutionellen Rahmens leise untergraben und Raum für alternative Erzählungen geöffnet wird.

Wir besuchen die Ausstellung von kennedy+swan in der Schering Stiftung zu einer internen Führung (13:00 Uhr), die untersucht, wer Wert und Sichtbarkeit definiert. Über verschiedene Medien hinweg legt ihre Arbeit die subtilen Mechanismen der Kontrolle offen, die in institutionellen und sozialen Strukturen verankert sind.

Das Mittagessen im Hamburger Bahnhof (14.00 Uhr) wird begleitet von einem Gespräch mit Petrit Halilaj (15.00 Uhr), dessen fabulistische Inszenierung europäischer Ruinen Geschichte in ein fragiles, imaginatives Archiv verwandelt. Der Körper wird so selbst Archiv und Widerstand, ein Ort, an dem Erinnerung und Vorstellungskraft kollidieren. Bei Galerie Wedding (16.30 Uhr) konfrontiert Pınar Öğrenci mit Cemetery of the Nameless das Vergessen und die Anonymität, während Interaktionen von Cana Bilir-Meier und Nnenna Onuoha bei Sinema Transtopia die Objektivität von Archiven infrage stellen und die Politik institutioneller Wissensproduktion sichtbar machen.

Bei C/O Berlin (18.30 Uhr) diskutieren wir mit Julian Rosefeldt die Verortung performativer Gesten innerhalb institutioneller Rahmen und wie Kunst, Autorität, Narrativ und historische Erwartungen verhandelt werden. Den Abend schließt eine Tour durch Private Sammlungen (20.00 Uhr), in der das Sammeln selbst zum umkämpften Feld wird: Intimität und Besitz erschüttern institutionelle Autorität und eröffnen alternative genealogische Perspektiven.

Immer wieder treten drei Dringlichkeiten hervor: Institutionen fangen Geschichte ein, bleiben aber von dem heimgesucht, was sie nicht enthalten können; Archive sind performativ, Macht und Erinnerung werden ständig verhandelt; und verkörperter Widerstand zeigt, dass Gesten, Geschichten und Performances sich nicht institutioneller Autorität unterwerfen lassen.

 

Termine

Sa, 13 SEP, 12—22 Uhr

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